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SNAP IPO: Zum Gruseln

SNAP IPO: Zum Gruseln
Foto: Börsenmedien AG
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02.03.2017 ‧ Benedikt Kaufmann

Snap kommt heute mit einer Bewertung von rund 20 Milliarden Dollar an die Börse. Es ist das größte IPO seit Alibaba im Jahr 2014. Die Gretchenfrage: Wird der Kamerahersteller die hohen Erwartungen erfüllen? DER AKTIONÄR meint: ja, aber...

Der Gewinner bekommt alles

2016 gab es nur 13 US-Tech-Firmen, die den Börsengang wagten. Start-ups wie Uber, Airbnb und auch Snap hatten es nicht nötig, sich durch einen Börsengang mit neuem Kapital zu versorgen. In privaten Finanzierungsrunden schmissen Investoren den Unternehmen das Geld regelrecht hinterher – Snap erhielt in seiner letzten satte 1,8 Milliarden Dollar. Die Kamera-App verschickt Fotos und zehn Sekunden lange Videos, die kurz nachdem sie angeschaut wurden, automatisch gelöscht werden. Diese sogenannten Snaps lassen sich durch unterschiedliche Filter, Banner und Symbole kreativ verzieren.

Snap war das erste Unternehmen, welches hier großes Potenzial erkannte, aber nicht das einzige, welches entsprechende Features implementierte. So kopierte Facebook auf seiner App Instagram kurzerhand wichtige Funktionen Snapchats. Gefährlich für Snap, denn im Internet gilt das Prinzip „The winner takes it all!“. Interessierte Nutzer melden sich bei der Plattform an, auf der die meisten Freunde sind – auf diese Weise lief Facebook bereits einigen Plattformen (StudiVZ, ICQ) davon.

Vergleich mit Instagram
Im Angesicht des Konkurrenten Instagram dürfte Snap auf wirtschaftlicher Seite in Erklärungsnot geraten. Insbesondere beim Nutzerwachstum, Umsatzwachstum und der Profitabilität schneidet Snap schlecht ab. Instagram steigerte seine täglich aktiven Nutzer von rund 300 Millionen im dritten Quartal 2016 auf 400 Millionen im vierten Quartal des gleichen Jahres. Snapchat gelang im gleichen Zeitraum ein Nutzerzuwachs von 154 auf 161 Millionen.

Laut Stephen Ju von Credit Suisse könnte Instagram einen Umsatzzuwachs von 25 Prozent auf 730 Millionen erzielt haben. Snaps Umsatz stieg im Quartalsvergleich um 30 Prozent auf 161 Millionen. Zur Profitabilität Instagrams ist es unmöglich eine genaue Einschätzung zu treffen. Snap erzielte 2016 einen Nettoverlust von 515 Millionen Dollar.

Erste Kommentare von Investoren, die die Roadshow besuchten, zeugen von Skepsis. Gegenüber dem Fortune Magazin sagte ein Investor: „Selbst wenn Spiegel (Snap-Gründer, A.d.Red.) in Unterhose auf der Bühne stehen würde, würde das hier keinen interessieren.“ Ein anderer Besucher der Show sagte: „So viel Hybris schreckt mich ab. Das fühlte sich an wie die Road­shows zu Zeiten der Dotcom-Blase.“

Fazit: Trotz der vielen Fragezeichen, die hinter Snaps Geschäftsmodell stehen, fällt die Zuteilung mit 17 Dollar je Aktie etwas höher aus als angestrebt (14-16 Dollar). Offenbar ist die Nachfrage nach den Titeln solide, insofern dürfte mit Snap ordentliche Zeichnungsgewinne eingefahren werden. Was die längerfristige Entwicklung des Unternehmens und der Aktie betrifft, sieht der DER AKTIONÄR dennoch schwarz. Wer wissen möchte, wie "pump and dump" (hochziehen und fallen lassen) an der Börse funktioniert, muss sich nur einmal Twitter ansehen. Anleger auf der Suche noch einer guten Wachstumsstory im Internet, sollten besser in Facebook investieren. 

Hinweis: Der Artikel erschien zuerst in DER AKTIONÄR Ausg. 09/17 und wurde im Fazit überarbeitet.

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