Das Marktumfeld für die Aktie des britischen Energieriesen Shell bleibt rau. So gab es in der vergangenen Handelswoche erneut Gegenwind vom Rohstoffmarkt. Denn die Ölpreise sind erneut gefallen. So verbilligte sich etwa Brent-Öl um mehr als sechs Dollar je Barrel. Diese Entwicklung sorgte dafür, dass der jüngste Aufwärtstrend der Shell Papiere vorerst unterbrochen wurde.
Die Experten der Commerzbank schrieben zur mauen Performance des Ölpreises: "Auslöser waren schwächere Konjunkturdaten in den USA, die Nachfragesorgen schürten, und die Ankündigung einer abermals kräftigen Angebotsausweitung der OPEC+". In dieser Handelswoche dürfte wieder einmal die Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump wichtig werden.
Indes bleiben die Experten für die Anteilscheine von Shell bullish gestimmt. So hat nun etwa die US-Investmentbank Goldman Sachs ihr Anlagevotum erneut mit "Buy" bestätigt. Das Kursziel bezifferte Analyst Michele della Vigna auf 38,00 Euro. Die Ergebnisse der großen Ölgesellschaften seien unterschiedlich ausgefallen. In einem unsicheren wirtschaftlichen Umfeld bevorzugt er Unternehmen mit soliden Bilanzen, um den Aktionären weiterhin hohe Bargeldrenditen zu ermöglichen. Hier nannte er speziell Shell.
Die UBS bestätigte indes ihre Kaufempfehlung für Shell und setzte das Kursziel bei 3.000 Britische Pence (umgerechnet 34,62 Euro). Henri Patricot schrieb in seiner Branchenanalyse, dass das dritte Quartal bisher weniger von Schwankungen betroffen sei als das zweite. Angesichts der aktuellen Marktbedingungen habe er für die europäischen Öl- und Gasunternehmen im dritten Quartal ein durchschnittliches Potenzial von 17 Prozent nach oben berechnet. Besonders positiv sei die Stabilität der Ausschüttungen an die Aktionäre bei Shell.
Auch Jefferies ließ die Bewertung von Shell bei „Buy“ mit einem Kursziel von 3.000 Pence unverändert. Analyst Giacomo Romeo nahm nach den Ergebnissen des zweiten Quartals Anpassungen an seinen Prognosen für die großen Ölkonzerne vor. Trotz seiner konjunkturellen Bedenken für das Jahr 2025/26 rechnet er damit, dass sinkende Ölpreise den Druck auf die Unternehmen verstärken werden. Shell bleibe jedoch sein "Top-Pick", da das Unternehmen durch geplante Aktienrückkäufe, eine disziplinierte Investitionspolitik und die solide Bilanz überzeugt.
DER AKTIONÄR sieht es ähnlich: Shell verfügt über eine starke und breite Aufstellung, eine solide Bilanz, hohe Reserven und eine gute Kostenstruktur. Darüber hinaus ist die Bewertung günstig und die Dividendenrendite mit vier Prozent nach wie vor hoch. Die Shell-Aktie bleibt daher attraktiv. Der Stoppkurs sollte bei 24,00 Euro belassen werden.
11.08.2025, 07:20