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02.02.2023 Thorsten Küfner

Shell: Rekordgewinn – und der Vorstand hat keine besseren Ideen...

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Shell

Der Ölkonzern Shell hat das Jahr 2022 dank hoher Öl- und Gaspreise mit einem Rekordgewinn beendet. Der bereinigte Gewinn stieg auf 39,9 Milliarden US-Dollar. Damit hat sich der Gewinn innerhalb eines Jahres quasi verdoppelt. Mitverantwortlich für den Rekordgewinn ist auch das letzte Jahresviertel, das besser lief als von Analysten erwartet.

Somit fällt die Dividende für das vierte Quartal ein wenig höher aus als gedacht: Shell zahlt seinen Aktionären 28,75 Cent pro Aktie. Außerdem hat der Ölmulti erneut ein Aktienrückkaufprogramm angekündigt. Das Management will Aktien in Höhe von vier Milliarden US-Dollar zurückkaufen. Im abgelaufenen starken Jahr hatte es bereits reichlich Aktienrückkäufe gegeben.

Kreativlose Aktienrückkäufe

Kurzfristig betrachtet dürften die umfangreichen Aktienrückkäufe dem Kurs zusätzlichen Schwung verleihen. Mittel- bis langfristig betrachtet ist diese Entscheidung letztlich aber ein weiterer Beleg für die Ideenlosigkeit des Vorstandes. Gerade in einer Zeit, in der jetzt in der globalen Energiewirtschaft die Weichen für die kommenden Jahrzehnte gestellt werden, hätte Shell alleine mit diesen vier Milliarden Dollar in zahlreichen Zukunftsmärkten strategisch sinnvolle Investitionen tätigen können. 

Natürlich ist Shell was die Aktivitäten in den Bereichen Erneuerbare Energien, E-Mobilität oder Wasserstoff schon wesentlich weiter als etwa US-Konkurrenten wie Chevron oder Exxon. Doch offenbar genügt es dem neuen CEO Wael Sawan und seinen Kollegen, sich einfach nur auf diesem Vorsprung auszuruhen, anstatt weiter auf das Gaspedal zu drücken. Dies würde sich mit hoher Wahrscheinlichkeit mittel- bis langfristig auch eher auszahlen als immer wieder nur neue Aktienrückkäufe.

Oder zwar auch wenig kreativ, dafür aber zumindest mittel- bis langfristig ebenfalls positiv für das Konzernergebnis: Shell hätte auch beim Schuldenabbau stärker voranschreiten können. So beliefen sich die Nettoschulden Ende 2022 auf 44,8 Milliarden Dollar. Das ist für einen Energieriesen wie Shell mit knapp 400 Milliarden Dollar Umsatz natürlich beherrschbar, aber dennoch eine kleine Belastung für die Gewinnentwicklung. Indes hatten die Analysten mit einer Nettoverschuldung von nur 43,0 Milliarden Dollar gerechnet. 

Shell (WKN: A3C99G)

Auch wenn die Entscheidung, einfach nur noch mehr Milliarden für Aktienrückkäufe zu verwenden, äußerst kreativlos ist, dürfte sie dem Aktienkurs in den kommenden Wochen und Monaten leichten Rückenwind verleihen. Die günstig bewertete Dividendenperle bleibt auch weiterhin kaufenswert (Stopp: 20,50 Euro) – allerdings erscheinen aktuell BP oder TotalEnergies attraktiver.

Mit Material von dpa-AFX

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