Die Privatbank Berenberg hat in einem gestern veröffentlichten Analystenkommentar ihr Anlagevotum für die Anteilscheine des britischen Energieriesen Shell mit "Buy" bestätigt. Den fairen Wert beziffert Henry Tarr unverändert auf 3.000 Britische Pence (umgerechnet 34,33 Euro). Geht es nach den Experten von JPMorgan, so hat die Dividendenperle sogar noch mehr Potenzial.
In seiner am Donnerstag veröffentlichten Branchenstudie senkte Tarr seine Prognosen für die künftige Entwicklung der Ölpreise, da er von einer schwächeren konjunkturellen Lage ausgeht. Entsprechend reduzierte er auch seine Gewinnerwartungen für die großen Ölkonzerne – für 2026 rechnet er nun im Durchschnitt mit rund sechs Prozent weniger Ergebnis. Gleichwohl zählt er weiterhin Shell neben Repsol und BP zu seinen bevorzugten Werten.
So hat JPMorgan-Analyst Matthew Lofting das Kursziel für die Shell-Papiere von 3.000 auf 3.100 Pence angehoben. Daraus errechnet sich ausgehend vom gestrigen Kursniveau Aufwärtspotenzial von 14 Prozent. Dementsprechend lautet die Einstufung unverändert "Overweight". Lofting betonte, dass die Aktie von Shell derzeit der klare Favorit im europäischen Ölsektor ist. Als Begründung führte er das besonders attraktive Verhältnis von Chancen und Risiken an, das vor allem durch eine starke Cashflow-Rendite untermauert wird. Shell ist darüber hinaus auf der „Analyst Focus List“ von JPMorgan vertreten.
Parallel dazu erhöht sich der politische Druck auf Länder, die nach wie vor russisches Öl abnehmen. US-Präsident Donald Trump forderte den türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdogan nun auf, gänzlich auf Energieimporte aus Russland zu verzichten. Für Moskau sind die Erlöse aus dem Ölgeschäft nach wie vor eine zentrale Einnahmequelle zur Finanzierung des Krieges gegen die Ukraine.
Zusätzliche Impulse für den Ölpreis könnten von den jüngsten ukrainischen Angriffen auf russische Raffinerien und Förderanlagen ausgehen. Angesichts dieser Entwicklung und des zunehmenden Drucks auf die Käuferstaaten sieht die Analystin Gao Mingyu von SDIC Essence Futures Co derzeit kurzfristig steigendes Potenzial für die Preise am Ölmarkt.
DER AKTIONÄR ist für Shell ebenfalls weiterhin zuversichtlich gestimmt. Denn der britische Energieriese verfügt über eine solide Bilanz, hohe Reserven und eine gute Kostenstruktur. Zudem ist die Bewertung günstig und es lockt eine stattliche Dividendenrendite von vier Prozent. Die Shell-Aktie bleibt daher ein Kauf (Stoppkurs: 24,00 Euro).
26.09.2025, 08:09