Der britische Energieriese Shell hat gestern seine Eckdaten für das abgelaufene zweite Quartal vorgelegt. Diese fielen weitegehend mau aus. Darüber hinaus wurde die Gewinnprognose etwas verringert. Dennoch bleiben die meisten Experten zuversichtlich für die Dividendenperle gestimmt, allen voran die Analysten der kanadischen Bank RBC.
So stuft deren Biraj Borkhataria die günstig bewerteten Shell-Papiere unverändert mit "Outperform" ein und sieht den fairen Wert erst bei 3.400 Pence (umgerechnet 39,43 Euro) erreicht. Dies liegt stattliche 32 Prozent über dem gestrigen Schlusskurs. Er betonte aber, dass der Zwischenbericht für das zweite Quartal nicht den Erwartungen entsprochen habe. Besonders enttäuschend sei offenbar die Entwicklung im Downstream-Segment verlaufen. Shell hatte in den vergangenen Jahren regelmäßig starke Geschäftszahlen vorgelegt, doch nun deute vieles darauf hin, dass diese Erfolgsserie unterbrochen wird.
Das Analysehaus Jefferies hat ebenfalls die Kaufempfehlung für Shell bekräftigt und das Kursziel bei 3.000 Pence belassen. Analyst Giacomo Romeo erklärte, die Mitteilungen von Shell bestätigten seine Einschätzung, dass die Markterwartungen zu hoch seien und nach unten angepasst werden müssten. Je nach verwendeter Konsensquelle schätzt er den notwendigen Korrekturbedarf auf 10 bis 20 Prozent.
Auch die Privatbank Berenberg hält nach der Veröffentlichung des Zwischenberichts an ihrer Einschätzung „Buy“ für Shell fest und nennt weiterhin ein Kursziel von 3.000 Pence. Analyst Henry Tarr betonte, dass der Quartalsgewinn im Downstream-Geschäft offenbar enttäuschend ausfalle. Gleichzeitig hob er jedoch die erfreuliche Entwicklung des Cashflows im Vergleich zum Jahresbeginn hervor.
Die UBS bewertet Shell ebenfalls unverändert mit „Buy“, setzt das Kursziel allerdings etwas niedriger bei 2.950 Pence an. Analyst Joshua Stone senkte auf Grundlage aktueller Unternehmenssignale seine Prognose für den Überschuss im Q2 um 16 Prozent auf 4,1 Milliarden Dollar. Seiner Einschätzung nach liegt er damit 13 Prozent unter dem Marktkonsens.
Auch DER AKTIONÄR hält die günstig bewertete Dividendenperle Shell weiterhin für ein attraktives Langfrist-Investment (Stoppkurs: 24,00 Euro). Aktuell drängt sich aber wegen des schwierigen Marktumfelds und des eher mauen Charts kein Einstieg auf.
08.07.2025, 07:49