Der Schweizer Baustoffkonzern Holcim hat im dritten Quartal etwas weniger umgesetzt, aber operativ erneut Stärke bewiesen. Trotz Gegenwind durch den starken Franken bleibt der Gewinn stabil – und mit der jüngsten Großübernahme in Deutschland setzt der nach Marktkapitalisierung drittgrößte Baustoffhersteller der Welt auf Wachstum.
Der Umsatz sank im dritten Quartal um 2,5 Prozent auf 4,04 Milliarden Franken, belastet durch Wechselkurseffekte in Höhe von 274 Millionen Franken. Organisch wuchs das Geschäft dagegen um 4,5 Prozent, Akquisitionen trugen leicht positiv bei. Der wiederkehrende Betriebsgewinn (Ebit) blieb nahezu unverändert bei 836 Millionen Franken, in Lokalwährung entspricht das einem Plus von gut acht Prozent. Die Ebit-Marge stieg von 20,2 auf 20,7 Prozent.
Für die ersten neun Monate steht ein Umsatz von 11,9 Milliarden Franken zu Buche (minus 2,3 Prozent), während das Ebit um 1,9 Prozent auf 2,28 Milliarden Franken zulegte. Damit liegt Holcim weiter auf Kurs, die Jahresziele zu erreichen: Das Management erwartet ein Umsatzwachstum von drei bis fünf Prozent und ein Ebit-Plus von sechs bis zehn Prozent in lokaler Währung.
Fokus auf Deutschland
Besonders der deutsche Markt rückt bei Holcim in den Vordergrund. Anfang der Woche kündigte der Konzern die Übernahme von Xella für 1,85 Milliarden Euro an – die größte Akquisition der vergangenen vier Jahre. Xella stellt vorgefertigte Wandelemente her und bringt rund eine Milliarde Euro zusätzlichen Umsatz in die Bücher. Damit stärkt Holcim sein wachstumsstarkes Segment Building Solutions und baut seine Präsenz in Europa aus.
Die strategische Fokussierung kommt zu einer Zeit, in der sich die Baukonjunktur in Deutschland allmählich erholt. Zwar sanken die Umsätze der Branche im August laut Statistischem Bundesamt preisbereinigt um fünf Prozent, doch im Hochbau stiegen die Aufträge um über neun Prozent.
Starker Ausblick und Nachhaltigkeitsfokus
Holcim will künftig stärker auf nachhaltige Baustoffe setzen. Das Geschäft mit recycelten Bau- und Abbruchmaterialien soll 2025 um mehr als 20 Prozent wachsen. Zudem peilt der Konzern einen freien Mittelzufluss von rund zwei Milliarden Franken an – genug, um Investitionen in Klimaschutz und Innovation fortzuführen.
Chart in Euro
Die Aktie legte im frühen Handel um gut zwei Prozent zu und nähert sich nun dem Rekordhoch vom 12. September bei 70,42 Franken.
Holcim bleibt ein Fels in der Brandung des europäischen Baugeschäfts. Der Konzern kombiniert operative Stärke mit strategischem Weitblick – und profitiert von einer allmählichen Erholung am deutschen Bau. DER AKTIONÄR hatte die Aktie Anfang Juli zum Kauf empfohlen. Anleger, die dem Tipp gefolgt sind, liegen inzwischen rund 20 Prozent im Plus und lassen die Gewinne laufen.
Enthält Material von dpa-AFX
24.10.2025, 10:22