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Royal Dutch Shell: Strafe muss sein...

Royal Dutch Shell: Strafe muss sein...
Foto: Shutterstock
Thorsten Küfner 29.01.2021, 15:11 Thorsten Küfner

In den vergangenen Wochen dominierten bei Shell meist Nachrichten, wie es der britisch-niederländische Energieriesen schaffen will, zu einem globalen Produzenten von sauberen Energien zu werden. Heute dominieren vor allem die Meldungen über die schmutzige Vergangenheit des Ölproduzenten in Afrika. 

So muss ein Tochterunternehmen des Konzerns in Nigeria  nach einem Gerichtsurteil Bauern in dem Land für Ölverschmutzung entschädigen. Das Unternehmen sei haftbar für Verseuchungen durch Öl-Lecks 2004 und 2005, stellte das Berufungsgericht in Den Haag am Freitag fest. Die Höhe der Entschädigung muss später bestimmt werden. Der britisch-niederländische Mutterkonzern mit Sitz in Den Haag sei zwar nicht direkt haftbar, wie das Gericht urteilte. Der Konzern habe aber eine "Sorgfaltspflicht" und wurde dazu verurteilt, alte Öl-Leitungen mit Sensoren zur Entdeckung von Lecks auszurüsten.

Vier Bauern aus Nigeria und die Umweltorganisation Milieudefensie hatten das Unternehmen in Den Haag auf Schadenersatz verklagt und auch die Sanierung des Bodens im Niger-Delta gefordert. Shell hatte die Vorwürfe zurück gewiesen und erklärt, dass Saboteure für die Lecks verantwortlich waren. Das aber sah das Gericht nur in einem Fall als "zweifelsfrei bewiesen" an. Die Forderung nach weiterer Sanierung wurde abgewiesen.

In einer ersten Reaktion reagierte die Milieudefensie überglücklich: "Wir heulen vor Glück. Nach 13 Jahren haben wir gewonnen", schreibt sie auf Twitter.

Bereits 2013 war Shell-Nigeria in erster Instanz zur Zahlung von Schadenersatz in einem Fall verurteilt worden. Beide Seiten hatten Berufung eingelegt. Das Berufungsgericht geht nun weiter. In einer dritten Forderung wurde das Urteil vertagt.

Das Urteil in dem Shell-Prozess kann Folgen auch für andere Forderungen gegen Shell in Nigeria haben. Bereits das Urteil von 2013 galt als wegweisend, da Forderungen gegen ein ausländisches Tochterunternehmen auch am Hauptsitz des Konzerns durchgesetzt werden konnten.

Royal Dutch Shell (WKN: A0D94M)

Für Shell ist das Urteil natürlich ärgerlich, zumal noch weitere Strafzahlungen und Entschädigungen in anderen Teilen der Welt folgen könnten. Größeren Einfluss auf die Kursentwicklung des Energieriesen dürften aber weiterhin die Entwicklung der Ölpreise sowie die Fortschritte beim geplanten Konzernumbau haben. Mutige Anleger können investiert bleiben, der Stopp sollte bei 12,70 Euro belassen werden. 

Mit Material von dpa-AFX

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