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Rocket-Internet-Experte: "Wenn es Rocket Internet nicht kann, wer soll es dann können?"

Rocket-Internet-Experte:
Foto: Börsenmedien AG
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02.03.2016 ‧ Sebastian Schinhammer

Wie geht es mit Rocket Internet weiter? Joel Kaczmarek hat das Buch „Die Paten des Internets“ geschrieben, das sich dem Werdegang der Gebrüder Samwer widmet. Zudem war er Chefredakteur des Online-Magazins Gründerszene und betreibt nun einen Analysten-Blog namens digitalkompakt, der sich ebenfalls mit der Digitalbranche auseinandersetzt  

DER AKTIONÄR: Herr Kaczmarek, Rocket Internet ist ein Leuchtturm für die deutsche Start-up-Welt. Finden Sie diesen Hype um die Gebrüder Samwer gerechtfertigt?

JOEL KACZMAREK: Ja. Sie haben die größten und erfolgreichsten Unternehmen aus dem Start-up-Umfeld in Deutschland geschaffen. Zwar sind manche ihrer Arbeitsweisen diskutabel, aber ihre Bedeutung für die deutsche Internetbranche ist nicht zu überschätzen.

Rocket Internet hat über 50 Beteiligungen. Welche Start-ups würden Sie abschreiben beziehungsweise welche finden Sie spannend?

Die Stärke von Rocket Internet liegt im Handel, der stark zahlengetrieben ist. Sie haben in diesem Bereich dank Zalando viele Erfahrungen gesammelt. Dort verstehen sie die Stellhebel des Geschäfts sehr gut. Die Konsequenz: Sie sind mit Ablegern wie Jabong nach Indien oder Lamoda nach Russland gegangen. Ebenso ist Rocket Internet firm bei Modellen, bei denen sie Angebot und Nachfrage zusammenbringen, wie zum Beispiel Delivery Hero. Schwächen zeigt das Unternehmen dagegen bei innovativen Themen, die gesellschaftliche Umbrüche der Zukunft abbilden.

Auch beim Thema Fintech sind sie nicht unbedingt stark, genauso wenig wie bei Dienstleistungsangeboten, die das Leben vereinfachen wie Spaceways oder Zipjet. Im Bereich Food probiert man sehr viel aus: Teilweise ist die Ausrichtung sehr spitz gewählt wie zum Beispiel Foodora. Solche Geschäftsmodelle bergen noch einige Stolpersteine, die erst einmal gelöst werden wollen. Für HelloFresh oder Delivery Hero stehen die Chancen dagegen recht gut.

Glauben Sie, die Strategie mit extremem Wachstum und globalem Ansatz wird aufgehen?

Ja, ich glaube, dass es funktionieren wird. Denn: Wenn es Rocket Internet nicht kann, wer soll es dann können? Aber es wird auch viel Verschleiß geben. Erstens: Sie haben für manche Start-ups viel Geld in die Hand genommen, ohne alle Stellhebel verstanden, ein stabiles Geschäftsmodell aufgebaut oder die Keyindikatoren wie Netpromoter-Score (Empfehlungen der Bestandsnutzer) im Griff zu haben. Und zweitens: Warum entwickelt Rocket Internet neben seinem Kernmodell „Handel“ Geschäftsfelder, die noch keinen Markttest bestanden haben? Sie betreten damit oft Neuland.

IPO noch dieses Jahr?

War der Verkauf von Food-Beteiligungen jüngst nur zur Beruhigung der Aktionäre gedacht?

Meiner Einschätzung nach waren es mehr wirtschaftliche als börsenpolitische Erwägungen. Offensichtlich haben die aktuellen Kennzahlen und Prognosen für die Zukunft nicht gestimmt. Rocket Internet hat einfach nur nachjustiert.

Wann wird das nächste IPO aus dem Rocket-Internet-Portfolio stattfinden?

Delivery Hero und HelloFresh sind Kandidaten dafür. Als Datum würde ich Ende 2016 oder Anfang 2017 tippen. Delivery Hero hat sich schon über die Banken informiert, die den Börsengang betreiben sollen. Und HelloFresh macht derzeit eine Roadshow.

Das restliche Interview finden Sie in unserer aktuellen Ausgabe.

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