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16.12.2020 Benedikt Kaufmann

Razer: Ist der Fintech-Traum vorbei?

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RAZER

Nach der heißen Rallye im Herbst beginnt es Anlegern von Razer im Dezember zu frösteln. Rund 15 Prozent hat die Aktie des Herstellers von Laptops, Headsets und Tastaturen für Gamer eingebüßt – dabei haben die Kursverluste noch nicht einmal was mit Gaming-Hardware zu tun.

Die Nachfrage nach Videospielen und entsprechendem Zubehör bleibt angesichts der weltweiten Lockdown-Maßnahmen stark. Es ist vielmehr das Fintech-Geschäft von Razer, das Anlegern zu denken gibt. Denn das große Ziel von Razer-CEO Min-Liang Tan, eine globale Gamer-Bank aufzubauen, hat einen herben Dämpfer erhalten.

Die singapurische Zentralbank hat nach langem Warten endlich neue Lizenzen für den Betrieb einer reinen Digitalbank ausgegeben – und Razer ist leer ausgegangen. Nur zwei Lizenzen, die entscheidend für den Aufbau der „Razer Youth Bank“ in Singapur gewesen wären, wurden vergeben. Eine ging an ein Joint Venture von Grab und Singtel, die andere erhielt der Gaming-Shopping-Gigant SEA.

Laut dem Vorstand von Razer Fintech, Lee Li Meng, wird dieser Rückschlag an der Strategie jedoch nichts ändern. Man werde weiterhin versuchen, eine „Razer Youth Bank“ zu etablieren, und sich kurzfristig auf Millennials in Malaysia und den Philippinen konzentrieren, sagte Lee in einer aktuellen Mitteilung. Langfristig will Razer seine globale Aufstellung nutzen, um auch andere Märkte in Europa oder dem Nahen Osten zu erschließen.

Bereits im August teilte Lee im Analystencall seinen Investoren mit, dass – während auf die Singapurische Lizenz gewartet wurde – auch in anderen Ländern versucht werden wird, eine Lizenz zu erhalten. Angenommen die Vorbereitungen hierfür sind im August angelaufen, dann könnte es bereits Anfang 2021 Meldungen hierzu geben. „Als wir damals mit unseren Plänen (Anm.d.Red.: Antrag Singapur-Lizenz) an die Öffentlichkeit gingen, haben uns Regulatoren und Partner weltweit angesprochen, ob wir nicht eine Digital-Bank in ihrem Land einführen könnten“, bekräftigt Lee das Interesse im Analystencall.

Noch steckt Razer Fintech in den Kinderschuhen, hat aber mit einem Anstieg des Transaktionsvolumens von 110 Prozent auf 1,8 Milliarden Dollar im ersten Halbjahr 2020 einiges zur Razer-Kursfantasie beigetragen. Die nicht erhaltene Lizenz ist ein Rückschlag – und es wird wohl auch nicht der letzte bleiben. Angesichts dessen, dass sich Razer Fintech bisher aus eigenem operativen Cashflow finanziert und die Mutter noch rund 500 Millionen Dollar in Cash zur Verfügung hat, ist es jedoch ein finanziell verkraftbarer Rückschlag.

Das beste an der Razer-Aktie ist, dass hier Aktionären von Anfang an Fintech-Chancen geliefert werden ohne ein riesiges Risiko, da das Gaming-Geschäft die Aktie unterstützt. Denn ein 21er-KUV von 2,1 für eine Firma dessen Gaming-Hardware einen Umsatzzuwachs von 26 Prozent im ersten Halbjahr verzeichnet und es trotz Investitionen in Gaming-Software geschafft hat, die operative Profitabilitätsschwelle zu erreichen, wäre allein schon einen Nachkauf wert. Gewinnmitnahmen von rund 15 Prozent bei einer Kursverdreifachung seit dem Corona-Tief sollte Anleger nicht schockieren. DER AKTIONÄR (Disclaimer beachten) bleibt überzeugt.

RAZER (WKN: A2H6WY)

Der Autor Benedikt Kaufmann hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Razer.

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