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11.03.2014 Florian Söllner

Orgasmen, Tore, Dramen: Sky, ProSiebenSat.1 und Netflix im Preiskampf

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Explosionen, Orgasmen, Tore, Dramen, Schocker – all dies ist in tausendfacher Ausführung auf Servern gespeichert und zu jeder beliebigen Zeit im Wohnzimmer abrufbar. Smart-TV, also der Anschluss des Fernsehers ans Internet, eröffnet Zusehern eine ganz neue Welt. In einer Studie von Tomorrow Focus Media gaben 23,4 Prozent der Befragten an, bereits einen Smart-TV zu besitzen. Und PricewaterhouseCoopers kommt zu dem Ergebnis, dass jeder vierte Deutsche die Anschaffung eines entsprechenden Geräts in Betracht zieht.

US-Gigant Netflix greift an

Richtig Schwung in den jungen Markt bringt jetzt Netflix. Der US-Milliardenkonzern hat sich 400 Millionen Dollar frisches Kapital besorgt, um 2014 Europa zu erobern. In Erwartung dessen ist in Deutschland ein Preiskampf entbrannt: Amazon (Lovefilm) bietet seit Kurzem den Zugriff auf 12.000 Spielfilme für 49 Euro im Jahr an. Selbst 24 Stunden glotzen am Tag würde nicht ausreichen, um diese Masse an Filmen zu bewältigen. Auch der deutsche Marktführer Maxdome (ProSiebenSat.1) hat an der Preisschraube gedreht: 7,99 Euro pro Monat kostet der Zugang zu einer Filmbibliothek mit Tausenden Filmen. Sky hat ebenfalls erkannt: Der Markt ändert sich. Neben dem höherpreisigen klassischen Sky-Angebot wird auch die Online-Videothek Snap angeboten.

Maxdome und Snap geben sich im Gespräch mit dem AKTIONÄR auf Net­flix angesprochen betont relaxt. „Als Pay-TV-Anbieter schätzen und begrüßen wir neue Player, denn jeder neue Wettbewerber trägt dazu bei, bei den Konsumenten das Bewusstsein für Video-on-Demand und Pay-Services grundsätzlich zu steigern“, so Sky-Manager Peter Schulz. Bei Snap, vor wenigen Wochen gestartet, sei man mit dem bisherigen Kundenzuspruch sehr zufrieden.

Maxdome sieht sich durch seine Positionierung als deutscher Marktführer gut gewappnet und sieht weiteres „großes Wachstumspotenzial“ in diesem Markt.

Auch Gefahren

Doch die schöne neue Fernsehwelt birgt für klassische Sender auch Gefahren. Sky etwa hatte jahrelang durch die für Kunden bereitgestellte Empfangsbox eine Art Markteintrittsbarriere für Konkurrenten geschaffen. Durch Smart-TV ist der Zugang zum Fernsehzuschauer und der Verkauf von besonderem Content für Netflix und Co sehr viel simpler und günstiger darstellbar. Neben der höheren Qualität der Spielfilme hat Sky (noch) den Trumpf Bundesliga-Rechte in der Hand. Ob dies allein reicht, genügend Abonnenten zu gewinnen, um auch unterm Strich in die Gewinnzone vorzudringen, bleibt die große Frage.

Youtube und MyVideo

Immer mehr TV-Geräte haben Internetanschluss. Wo gestern noch „Wetten, dass?“ durch Wohnzimmer geflimmert ist, werden nun oftmals auch einfach lustige Pannen­videos von Youtube (Tochter von Google) oder kostenlose Serien oder Dokumentationen von MyVideo (ProSiebenSat.1) angeklickt. Profiteur davon ist primär Google, Leidtragende sind klassische TV-Stationen wie die RTL Group, die nicht wie ProSiebenSat.1 parallel mutig genug neue Wege beschreiten.

ProSiebenSat.1 macht es vor. Die jetzt vorgelegten Zahlen sind bereits gezeichnet vom Smart-TV-Trend. Allein die Digitalsparte glänzte dabei mit einer Steigerungsrate von rund 45 Prozent auf über 480 Millionen Euro. Inzwischen machen die Geschäfte abseits der klassischen TV-Werbung bereits fast 30 Prozent des Konzernumsatzes aus.

Smart-TV: Chancen und Risken

Sehr gut gefällt ProSiebenSat.1: Der Fernsehsender ist nicht nur durch den Download-Marktführer Maxdome für die Zukunft gerüstet. Still und heimlich profitiert auch Google massiv vom Trend Smart-TV. Denn Youtube und Suchfunktionen erobern jetzt auch die Wohnzimmer.

Dieser Artikel in der AKTIONÄR-Ausgabe 11/2014 erschienen und wurde gekürzt.

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