Der Softwarekonzern Oracle hat in diesem Jahr bisher eine starke Performance hingelegt. Ein Kursfeuerwerk von rund 76 Prozent katapultierte den Börsenwert um 370 Milliarden Dollar nach oben. Doch nun muss das Unternehmen beweisen, dass dieser Aufschwung auf einem soliden Fundament steht. Die viertägige Konferenz „AI World“ in Las Vegas bietet hierfür die passende Bühne.
Im Zentrum des Interesses steht das Cloud-Geschäft, der Haupttreiber der jüngsten Rally. Insbesondere die Kooperationen im Bereich der künstlichen Intelligenz haben die Fantasie der Anleger beflügelt. Oracle prognostiziert hier ein Umsatzwachstum von 700 Prozent in den nächsten drei Geschäftsjahren.
Zuletzt kamen jedoch Zweifel auf. Einem Medienbericht zufolge sollen die Margen im Cloud-Geschäft niedriger ausfallen als von vielen Analysten erwartet. Die Nachricht sorgte für einen kurzzeitigen Kursrückgang von über sieben Prozent. Obwohl sich die Aktie schnell erholte, bleibt die Frage nach der Profitabilität im Raum. Während der Umsatz im laufenden Geschäftsjahr um 17 Prozent zulegen soll, wird ein Rückgang der Bruttomarge von über 80 Prozent im Jahr 2021 auf nunmehr 68,4 Prozent erwartet.
Alle Augen auf Las Vegas
Die dieswöchige „AI World“-Konferenz ist für Oracle die Gelegenheit, diese Bedenken zu zerstreuen. Wichtige Impulse werden von den Keynote-Reden des neuen Co-CEOs Mike Sicilia und des Gründers Larry Ellison am morgigen Dienstag erwartet. Der Höhepunkt für Anleger dürfte jedoch der Donnerstag sein, an dem das Management aktualisierte Finanzziele präsentieren will. Die Wall Street erhofft sich Klarheit. Analysten von Mizuho Securities und Bernstein erwarten, dass das Unternehmen Details liefern wird, um die Debatte um die Margen zu beenden.
Hohe Bewertung, hohe Investitionen
Die Zweifel an der Profitabilität werden durch die hohe Bewertung der Aktie verstärkt. Mit einem KGV von fast 41 auf Basis der erwarteten Gewinne für die nächsten zwölf Monate notiert Oracle deutlich über dem eigenen historischen Durchschnitt. Diese Bewertung erfordert eine makellose Umsetzung der Wachstumsstrategie.
Gleichzeitig verschlingt der Ausbau der Cloud-Infrastruktur enorme Summen. Die Investitionsausgaben sollen im Geschäftsjahr 2026 auf 35,4 Milliarden Dollar steigen – ein Anstieg von 67 Prozent gegenüber dem Vorjahr. In der Folge wird für dieses Jahr ein negativer freier Cashflow von 9,8 Milliarden Dollar prognostiziert.
Die kommenden Tage werden zeigen, ob Oracle die Anleger überzeugen kann. Das Event in Las Vegas ist nicht nur für die Oracle-Aktie richtungsweisend, sondern könnte auch als wichtiger Indikator für den gesamten KI-Sektor dienen. Gelingt es dem Management, die Sorgen um Profitabilität und hohe Kosten zu entkräften, hat die Rally weiteres Potenzial. Investierte bleiben an Bord.
13.10.2025, 14:50