Novo Nordisk ist am Dienstag mit voller Wucht unter die Räder gekommen: Ein Kursverlust von bis zu 25 Prozent innerhalb eines Tages – der größte Einbruch in der Firmengeschichte. Zwei Gründe dominieren: eine massive Prognosekürzung und ein überraschender Führungswechsel. Die ersten Kommentare.
Für das Geschäftsjahr 2025 hat Novo Nordisk seine Prognosen deutlich gesenkt: Der Konzern erwartet nur noch ein Umsatzplus von acht bis 14 Prozent (zuvor bis 21 Prozent) und ein operatives Gewinnwachstum von zehn bis 16 Prozent (zuvor bis 24 Prozent).
Zudem steht der Nachfolger für CEO Lars Fruergaard Jørgensen fest. Ab dem 7. August übernimmt Maziar Mike Doustdar, bisher Chef des internationalen Geschäfts. Die Nachricht schlug ein wie eine Bombe: Die Aktie crashte um mehr als 20 Prozent und fiel auf den tiefsten Stand seit Februar 2022 – ein historischer Einbruch. Anleger fragen sich: Was jetzt?
Die ersten Analystenreaktionen
JPMorgan-Analyst Richard Vosser bleibt trotz der Prognosesenkung zuversichtlich. Die neue Guidance impliziere ein moderates Downgrade des Marktkonsenses – rund neun Prozent beim operativen Gewinn. Dennoch: Die GLP-1-Plattform sei intakt, das langfristige Wachstumspotenzial weiter groß. Fazit: „Overweight“ und 650 Kronen Kursziel (87 Prozent Potenzial).
Ganz anders die DZ Bank: Analyst Elmar Kraus kritisiert, Novo Nordisk verliere zunehmend die Kontrolle über den GLP-1-Markt – gegenüber dem Rivalen Eli Lilly und illegalen Nachahmern. Sein Urteil: Fairer Wert gesenkt von 481 auf 370 Kronen (7 Prozent Potenzial), Einstufung: „Halten“.
Was DER AKTIONÄR jetzt rät
Novo Nordisk stellt die Anleger auf ein schwaches zweites Halbjahr ein und streicht die Jahresziele deutlich zusammen. Die erste Reaktion an der Börse wirkt dennoch überzogen – auch vor dem Hintergrund des bereits schwachen Kursverlaufs der vergangenen Monate. Die Entscheidungsträger rund um die Novo Nordisk Foundation ziehen nun Konsequenzen: Mit einem neuen CEO und einer verschlankten Organisationsstruktur soll Vertrauen zurückgewonnen werden.
DER AKTIONÄR traut Novo Nordisk zu, mittelfristig wieder in die Erfolgsspur zurückzufinden – doch Geduld ist gefragt. Die Aktie bleibt ein Langfristthema mit operativer Substanz, aber angeschlagener Marktpsychologie.
Anleger mit bestehender Position sollten Ruhe bewahren. Wer investiert ist, bleibt dabei – ein panischer Ausstieg wäre falsch. Neueinsteiger warten ab, ob sich die Aktie technisch stabilisiert. Das Sentiment ist angekratzt, die Story nicht zerstört. Doch das Chance-Risiko-Verhältnis hat sich verschoben. Jetzt gilt: beobachten, nicht blind zugreifen.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Novo-Nordisk AS B.
29.07.2025, 20:45