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16.06.2022 Benedikt Kaufmann

Notenbanken schrauben Zinsen hoch – Achtung Rezessionsgefahr!

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Mit dem größten Zinsschritt seit fast 30 Jahren will die US-Notenbank die steigende Inflation bekämpfen, schürt aber gleichzeitig die Angst vor einer Rezession. Den Anlegern gefallen diese Aussichten verständlicherweise nicht – insbesondere, wenn nun auch die Schweiz an der Zinsschraube dreht.

Die Fed erhöht ihren Leitzins stark um 0,75 Prozentpunkte, wie sie am Mittwoch bekannt gab. Fed-Chef Jerome Powell betonte zwar, dass ein so hoher Zinsschritt "natürlich ungewöhnlich" und nicht üblich sei. Gleichzeitig stellte er für Ende Juli eine erneute Anhebung um 0,5 oder 0,75 Prozentpunkte in Aussicht.

Eigentlich hatten die Zentralbanker vor einigen Wochen noch einen Anstieg um 0,5 Prozentpunkte signalisiert. Daten aus der vergangenen Woche zeigten jedoch, dass die Verbraucherpreise im Mai gegenüber dem Vorjahresmonat um 8,6 Prozent gestiegen waren – dies setzte die US-Notenbank stark unter Druck.

Die potenziellen Folgen vor Augen

Kurz vor der Fed-Sitzung spekulierten einige Marktteilnehmer gar über eine Anhebung von einem Prozentpunkt, was Erinnerungen an den legendären Fed-Chef Paul Volcker weckt. Volcker hob den Leitzins in den 1970er und 80er Jahren in Zeiten steigender Inflation drastisch an – auf zeitweise mehr als 20 Prozent.

Volcker wird zugutegehalten, die Inflation erfolgreich bekämpft zu haben. Kritiker machten seinen Kurs jedoch für den Anstieg der Arbeitslosigkeit und einen Einbruch des Wirtschaftswachstums verantwortlich. Seine Maßnahmen waren so radikal, dass die USA dadurch in eine Rezession rutschten. Fed-Chef Powell versuchte nun eine klare Botschaft zu vermitteln: Die Fed ist entschlossen, die Inflation zu senken. Man versuche dabei nicht, eine Rezession herbeizuführen, versicherte er.

Die Entscheider der Fed rechnen nun zum Jahresende im Mittel mit einem Leitzins von 3,4 Prozent und sogar 3,8 Prozent im kommenden Jahr – das ist noch sehr weit von den Volcker-Zeiten entfernt. Die Prognosen der US-Notenbank zeigen aber auch einen Anstieg der Arbeitslosenquote in den kommenden Jahren. Für Powell ist ein notwendiger Kompromiss: "Eine Arbeitslosenquote von 4,1 Prozent bei einer Inflation, die sich Richtung 2 Prozent bewegt – ich denke, das wäre ein erfolgreiches Ergebnis."

Auch die Schweiz erhöht die Zinsen

Auch in der Schweiz entschied sich die Notenbank für einen überraschenden Zinsschritt. Die SNB erhöhte den Leitzins um 0,5 Prozentpunkte und erklärte dies wie die Fed als Maßnahme gegen inflationären Druck. Laut einem Marktteilnehmer hatte so gut wie kein Ökonom damit gerechnet, dass sich die SNB in die Riege der zinserhöhenden Notenbanken einreiht.

Die Erhöhung setzte den Aktienmärkten in Europa am Donnerstag schwer zu. Der DAX verlor am Nachmittag knapp drei Prozent.

DAX (WKN: 846900)

Mit Material von dpaAFX.

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