Erst im Oktober vergangenen Jahres ist die Aktie des in Mainz beheimateten Biotech-Unternehmens BioNTech an die Börse gegangen. Seitdem kennt das Papier kein Halten mehr. 2019 eilte das Papier von Rekordhoch zu Rekordhoch. Und auch 2020 geht die Rallye weiter. Am Donnerstag ging die Aktie mit einem Plus von mehr als 13 Prozent aus dem US-Handel. In Frankfurt markierte das Papier am heutigen schwachen Handelstag ein neues Allzeithoch bei 34,10 Euro. Dabei profitierte die Aktie von guten News.
BioNTech hat präklinische Daten für seinen neuartigen CAR-T-Zelltherapieansatz in soliden Tumoren im Fachmagazin Science veröffentlicht. In dem Ansatz wird ein CAR-T-Zell-amplifizierender RNA-Impfstoff, kurz CARVac, eingesetzt. Die Publikation mit dem Titel "An RNA vaccine drives expansion and efficacy of claudin-CAR-T cells against solid tumors" liefert präklinische Proof-of-Concept-Daten für BioNTechs ersten CAR-T-Produktkandidaten BNT211, so BioNTech in einer Mitteilung. Zudem wird CARVac als ein breit anwendbarer RNA-Impfstoffansatz zur Verbesserung der therapeutischen Wirksamkeit von CAR-T-Zelltherapien vorgestellt.

Obwohl die CAR-T-Zelltherapie eine signifikante klinische Wirksamkeit bei Blutkrebs gezeigt hat, steht sie bei soliden Tumoren immer noch vor großen Herausforderungen. Dazu gehören die begrenzte Anzahl an bisher identifizierten krebsspezifischen Targets in soliden Tumoren, eine ineffiziente Infiltration von CAR-T-Zellen in diese Tumore und ihre unzureichende Lebensdauer. BioNTech will diese Hürden durch den Angriff auf das tumorspezifische Antigen CLDN6, das in mehreren soliden Tumoren exprimiert wird, und der Kombination mit einem RNA-Impfstoff, der die Amplifikation und Lebensdauer sowie die Wirksamkeit von CAR-T-Zellen in vivo fördert, überwinden.
In der veröffentlichten Studie wurde eine CLDN6-CAR-T-Therapie der zweiten Generation mit einer 4-1BB kostimulatorischen Domäne (BNT211) sowohl in vitro in Tumorzelllinien als auch in vivo in Mäusen mit humanen Ovarialkarzinom-Transplantaten untersucht.
BioNTech beabsichtigt noch in diesem Jahr eine erste klinische Phase 1/2 Studie mit BNT211 in verschiedenen soliden Tumoren, einschließlich Eierstock-, Hoden-, Gebärmutter- und Lungenkrebs, zu beginnen. Die Herstellung von BNT211 für die klinischen Studien wird in BioNTechs moderner, GMP-zertifizierter Zelltherapie-Produktionsanlage in Idar-Oberstein durchgeführt, die seit 1999 in Betrieb ist, so das Unternehmen weiter.
DER AKTIONÄR hat die Aktie von BioNTech kurz nach dem Börsengang im Herbst bei 11,70 Euro zum Kauf empfohlen. Seitdem konnte sich das Papier fast verdreifachen: Das Kursplus beträgt seitdem 191 Prozent. DER AKTIONÄR bleibt langfristig weiterhin optimistisch, auch wenn nach dem steilen Anstieg eine etwas längere Verschnaufpause durchaus nicht ungewöhnlich wäre.