Bereits seit mehreren Wochen geht es mit den Anteilscheinen von Seltene-Erden-Produzenten wie etwa Lynas Rare Earths oder MP Materials kräftig nach oben. Und die heutige Meldung könnte dafür sorgen, dass sich die Rally weiter fortsetzen wird. Denn China weitet seine Exportkontrollen für seltene Erden aus.
In zwei separaten Mitteilungen kündigte das Handelsministerium neue Beschränkungen im Zusammenhang mit den strategisch wichtigen Metallen an. Demnach dürfen Technologien und Fachwissen zur Gewinnung und Verarbeitung seltener Erden künftig nur noch mit Genehmigung weitergegeben werden. Das betrifft unter anderem Know-how zum Abbau, zur Verarbeitung und zum Recycling der Metalle. Auch Software, technische Pläne und Unterlagen für Wartung oder Reparatur fallen unter die neuen Regeln. Damit könnte es ausländischen Firmen schwerer fallen, selbst eine unabhängige Verarbeitung außerhalb Chinas aufzubauen.
Indes werden erstmals auch Produkte außerhalb Chinas erfasst, die seltene Erden aus China enthalten oder mit chinesischen Verfahren hergestellt wurden. Unternehmen, die solche Waren in andere Länder exportieren, müssen dafür nach den Plänen ab dem 1. Dezember eine Genehmigung der chinesischen Behörden beantragen. Außerdem werden Exporte, die für militärische Zwecke bestimmt sind oder an Armeen gehen, grundsätzlich nicht genehmigt.
Beobachter sehen die neuen Bestimmungen vor dem Hintergrund wachsender Spannungen im Technologiewettbewerb mit den USA. Die Ankündigung kommt kurz vor einem erwarteten Treffen zwischen Staats- und Parteichef Xi Jinping und US-Präsident Donald Trump am Rande des anstehenden APEC-Gipfels in Südkorea. Die USA haben China schon eine Weile mit weitreichenden Exportbeschränkungen für Hochleistungschips belegt. Zudem schwelt weiterhin der Zollstreit zwischen den beiden Ländern.
Seltene Erden sind 17 Metalle, die für viele moderne Produkte gebraucht werden - etwa für Elektromotoren oder Windräder. China ist der weltweit größte Produzent und verarbeitet einen Großteil der globalen Mengen. Im Zuge des Handelsstreits mit den USA hatte Chinas Führung bereits im April den Export bestimmter seltener Erden und Magnetprodukte begrenzt.
Seltene Erden dürften weiterhin ein Streitthema bleiben, bei dem China vermutlich gnadenlos seine Macht ausspielen wird. Dies wiederum spielt den westlichen Playern wie Lynas oder MP Materials natürlich voll in die Karten. Die beiden AKTIONÄR-Altempfehlungen laufen derzeit weiter, bleiben aber nur für Mutige geeignet.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Lynas.
Enthält Material von dpa-AFX
09.10.2025, 09:01