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09.09.2020 Martin Mrowka

Munich Re: Deshalb steht der Rückversicherer an der DAX-Spitze

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Munich Re

DAX-Schwergewicht Munich Re setzt sich am Mittwoch an die Spitze der Tagesgewinner. Zeitweise legt das Papier um über drei Prozent zu. Kürzlich hatte der Rückversicherer höhere Preise im Schaden- und Unfallgeschäft angekündigt, was nun nachwirkt. Doch es gibt noch weitere Treiber, die dem Munich-Re-Kurs aufwärts helfen.

Normalerweise treffen sich die Rückversicherer mit ihren Kunden und Maklern im September in Monte Carlo, um Preise und Bedingungen für die Vertragserneuerung zum folgenden Jahreswechsel auszuhandeln. Wegen der Corona-Pandemie fällt die Veranstaltung diesmal aus. Doch die Gespräche zum Thema finden nun in Videokonferenzen statt.

Höhere Prämieneinnahmen

Und da gab es frohe Kunde: Nach milliardenschweren Schäden durch die Corona-Pandemie können Rückversicherer auf mehr Geld von ihren Kunden hoffen. Das sagen nicht nur die Branchenriesen Munich Re und Swiss Re, sondern auch ihre Großkundschaft – also Erstversicherer wie Allianz und Axa – erwartet, dass Rückversicherungsschutz im kommenden Jahr teurer wird.

Vorstandsmitglied Torsten Jeworrek von Munich Re sagte, insgesamt dürften die Prämieneinnahmen der Branche im Schaden- und Unfallgeschäft in den Jahren 2020 bis 2022 um jährlich 2 bis 4 Prozent steigen. Die hohen Schäden durch die Coronavirus-Pandemie hätten den Trend zu höheren Prämien zusätzlich befeuert, sagte Branchenexperte Johannes Bender von der Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) in einer Videokonferenz.

Ratingagenturen rechnen mit höheren Preissteigerungen

Während S&P die zu erwartenden Preissteigerungen der Rückversicherer im Geschäft mit Erstversicherern wie Allianz und Axa nicht beziffern wollte, wurde die Ratingagentur Moody's konkreter. Die meisten von ihr befragten Erstversicherer erwarteten, dass sie für Rückversicherungsschutz im Schaden- und Unfallgeschäft im nächsten Jahr über fünf Prozent mehr bezahlen müssten als zuletzt, schrieb Moody's in einer aktuellen Studie. Viele rechneten gar mit Steigerungen von bis zu 15 Prozent. Möglicherweise halte der Trend auch über das nächste Jahr hinaus an, prognostizierte Moody's.

Diese Erwartungen passen zu den Aussagen der beiden weltgrößten Rückversicherer. So hatte die Swiss Re am Dienstag angekündigt, dass sie angesichts der Niedrigzinsen und der hohen Belastungen im Schaden- und Unfallgeschäft mit weiteren Preiserhöhungen in allen Teilbereichen rechnet. Munich-Re-Vorstand Torsten Jeworrek hatte sich bereits am Montag überzeugt gezeigt, dass die Rückversicherer 2021 erneut an der Preisschraube drehen können. Er begründete dies auch mit einem Aufholprozess, nachdem die Preise mehrere Jahre lang gefallen waren.

Munich-Re-Aktie im Aufwind

Das Analysehaus Pareto Securities hat Munich Re daraufhin von "Hold" auf "Buy" hochgestuft und das Kursziel von 235 auf 275 Euro angehoben. Die Aktie sei attraktiv bewertet und das Unternehmen solide finanziert, um die schwierige Corona-Situation zu bewältigen. An der Börse kommen derartige Aussagen natürlich gut an. Die Munich-Re-Aktie steigt heute zeitweise auf gut 251 Euro. Im Februar hatte der Kurs mit 284 Euro das höchste Niveau seit Frühjahr 2002 erreicht.

Munich Re (WKN: 843002)

Im Zentrum der Geschäfte steht diesmal die Corona-Krise, die auch bei Erst- und Rückversicherern ihre Spuren hinterlässt. Bereits im ersten Halbjahr verbuchte die Munich Re infolge der Pandemie Schäden von rund 1,5 Milliarden Euro. Vor allem der Ausfall von Großveranstaltungen schlug bei den Münchnern zu Buche. Der Nettogewinn brach um mehr als die Hälfte auf 800 Millionen Euro ein.

Seit der Jahresmitte musste die Munich Re infolge der Pandemie weitere Schäden verbuchen. Diese seien zwar geringer als in den beiden Quartalen zuvor, sagte Jeworrek. Für genaue Zahlen sei es aber noch zu früh.

Unterdessen dürfte die Explosion in Beirut Anfang August bei dem Rückversicherer mit einem niedrigen dreistelligen Millionen-Euro-Betrag zu Buche schlagen (DER AKTIONÄR berichtete). Eine ähnliche Belastung erwartet das Management infolge der jüngsten Hurrikane "Hanna", "Isaias" und "Laura" im Juli und August.

Die Munich Re rechnet darüber hinaus in den kommenden Jahren mit einer stark wachsenden Nachfrage nach Cyberversicherungen gegen Software-Angriffe. Seit Beginn der Corona-Krise und dem folgenden Digitalisierungsschub hätten solche Angriffe stark zugenommen. (Mit Material von dpa-AFX)

Die Aktie von Munich Re bleibt für langfristig orientierte Investoren ein ordentliches Basisinvestment mit einer guten Dividendenrendite.

Hinweis auf potenzielle Interessenkonflikte gemäß §34b WpHG:

Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die durch die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren können: Munich Re.

Der Autor ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die durch die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren können: Munich Re, Allianz.

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