Amazon-Chef Andy Jassy setzt den Rotstift an und kennt dabei offenbar keine Tabus. Wie das Wall Street Journal berichtet, steht das Geschäft rund um den Smart-Speaker Alexa ganz oben auf der Überprüfungsliste. Mit dem Schritt emanzipiert sich Jassy weiter von seinem berühmten Vorgänger Jeff Bezos.
Laut Wall Street Journal macht die Alexa-Einheit fünf Milliarden Dollar Verlust! Die Sparte beschäftige 10.000 Mitarbeiter, was ein wesentlicher Grund für die hohen Kosten sei. Amazon hat bereits etlichen Mitarbeitern empfohlen, sich nach Stellen anderswo im Unternehmen umzusehen.
Ein Firmensprecher betonte zwar, Amazon sei „heute so optimistisch, was die Zukunft von Alexa angeht, wie wir es immer waren, und es bleibt ein wichtiger Geschäftsbereich und Investitionsbereich für Amazon“. Doch die Zweifel, dass Alexa nachhaltig profitabel wird, sind offensichtlich groß in der oberen Chefetage.
Alexa galt lange als eines der Lieblingsprojekte von Jeff Bezos. Dem Amazon-Gründer schwebte bei dem Smart-Speaker so etwas vor wie bei „Star Trek“ – ein kurzer Befehl, gesprochen in den Raum, sollte reichen, damit Alexa Musik spielt, die Lokalnachrichten vorliest oder etwas im Internet bestellt.
Unter Jassy könnten sich die Prioritäten bei Amazon deutlich verschieben: weniger aggressives Wachstum, dafür mehr Profitabilität. Die EBITDA-Marge für 2022 schätzen die Analysten auf 14 Prozent, während Alphabet auf 48 Prozent und Apple auf 32 Prozent kommen. Eine merkliche Verbesserung wird sich früher oder später im Aktienkurs widerspiegeln.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Aktien von Amazon befinden sich im Real-Depot der Börsenmedien AG.