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29.01.2013 Markus Horntrich

Mensch und Maschine Software: Ertragstreiber soll um 30 Prozent wachsen

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Der Umstieg der Mensch und Maschine Software SE zum Systemhaus ist abgeschlossen. Angesichts der Gewinnentwicklung scheint sich die Neuausrichtung gelohnt zu haben. Im Interview mit dem AKTIONÄR erläutert MuM-Chef Adi Drotleff, wie die Profitabilität weiter steigen soll.

 

 

 

Die Ausrichtung zum Systemhaus zahlt sich für Mensch und Maschine Software aus. Der Umsatz kletterte im Geschäftsjahr 2012 (unter bereinigung des verkauften Distributionsgeschäfts) um 22 Prozent auf 119 Millionen Euro. Das EBITDA lag mit rund 9,9 Millionen Euro um circa 56 Prozent über dem 2011er-Niveau. Hierzu trug das Schlussquartal etwa EUR 2,8 Mio (Vj 2,18 / +28%) bei. Das Nettoergebnis nach Anteilen Dritter lag im Gesamtjahr 2012 bei  3,6 Millionen Euro, was gegenüber dem Vorjahreswert nahezu einer Verdreifachung entspricht. DER AKTIONÄR wollte vom Verwaltungsratsvorsitzenden und Großaktionär Adi Drotleff wissen, welche Schwächen er in seiner Gruppe noch ausmerzen muss und wie er es schaffen kann, die Profitabilität weiter zu steigern.

DER AKTIONÄR: Herr Drotleff, Sie haben bei Vorlage der Vorläufigen Zahlen 2012 mehrfach darauf hingewiesen, dass das vierte Quartal nicht so abschließen konnte, wie Sie sich das vorgestellt hatten. War dies konzernweit der Fall oder gab es zwischen den einzelnen Bereichen erhebliche Unterschiede?

Adi Drotleff:  Wir hatten nach dem sehr guten Q3 im Systemhaus-Segment auf ein deutlich stärkeres Q4 gehofft, aber die vorgezogenen Wartungsvertrags-Verlängerungen vor der Preisänderung im Juli/August hatten eher noch einen dämpfenden Effekt auf das Schlussquartal. Dagegen kam das Software-Segment sehr gut herein, hier wurden unsere ambitionierten Ziele voll erfüllt.

Mit einem Umsatzwachstum von 15 Prozent befindet sich die MuM-Software SE auf Kurs, zumal die EBITDA-Marge auf 16,6 Prozent gesteigert werden konnte. In welcher Region der Welt wird Ihre eigene Software am häufigsten gefragt  und wo hat dieses Produktsegment noch das größte Potential?

Wir machen gut die Hälfte unseres eigenen Software-Geschäfts im deutschsprachigen Raum und jeweils knapp ein Viertel im übrigen Europa bzw. außerhalb Europas. Klares Zugpferd war auch 2012 wieder Deutschland, interessanterweise gefolgt von Italien und Japan. Aber auch in China und den USA haben sich unsere eigenen CAD/CAM-Lösungen sehr gut verkauft.

Welches Wachstumspotenzial trauen Sie der MuM-Software SE bis 2015 noch zu?

Wir rechnen auch für die nächsten Jahre mit über zehn Prozent Umsatzwachstum und einem EBITDA-Margenanstieg bis auf 20 Prozent. Damit sollten wir dann 2015 bei einem Software-Umsatz oberhalb von 45 Millionen Euro und einem EBITDA von etwa neun bis zehn Millionen Euro stehen.

Beim Gewinn je Aktie konnten Sie ohne außerordentliche Erträge 24 Cent verdienen. Warburg Research schätzt für das laufende Jahr einen Gewinn je Aktie von 34 Cent bei einem Umsatz von 142,8 Millionen Euro. Halten Sie diese Schätzungen für realistisch?

Das entspricht in etwa unseren internen Zielvorgaben, wobei der Umsatzzuwachs nicht rein organisch ist, sondern gut zehn Millionen Euro akquisitorische Anteile enthält.

Sind noch Umstrukturierungsarbeiten notwendig oder läuft die Gruppe mit 50 Einzelgesellschaften jetzt schon wie geplant?

Das Software-Segment, wo wir ja schon lange rein organisch wachsen, ist absolut in der Spur, während wir im Systemhaus-Segment durchaus noch ein paar Jahre brauchen, bis wir dort sind, wo wir hinwollen. Allerdings sind es im vor vier Jahren gestarteten deutschsprachigen Bereich nur noch Justierungen, etwa bei den Kosten, während in Europa ja erst ein Jahr seit der Umstellung von Distribution auf Systemhaus vergangen ist. Dort ist der Umbau in vollem Gange.

Wie sah die Eigenkapitalquote zum Ende des vergangenen Jahres aus und wie weit konnten Sie den Saldo der Bankverbindlichkeiten von 17 Millionen Euro (Stand 30.09.2012) weiter reduzieren?

Die EK-Quote kratzt derzeit an der 40-Prozent-Marke und hat sich damit vom Tiefstand bei 23,9 Prozent nach dem Krisenjahr 2009 prächtig entwickelt. Bei den Netto-Bankschulden, die durch die Umstellung des Geschäftsmodells und damit der Zusammensetzung des Working Capital von nahezu Null wieder in die von Ihnen genannte Größenordnung gestiegen sind, streben wir derzeit keine signifikante Reduzierung an, weil wir uns beim derzeitigen Zinsniveau sehr günstig refinanzieren können. Damit erzielen wir einen schönen Leverage-Effekt.

Wenn man auf das Kurschart schaut, dann sieht man klar, dass MuM selbst als Käufer eigener Aktien am Markt ist. Wie hoch lag der Bestand eigener Anteile zum Jahresende und müssen Sie diese für die Bezahlung der übernommen GmbHs wieder auskehren?

Wir hatten zum 31.12.2012 etwa 1,2 Prozent eigene Anteile in den Büchern, wovon nur ein geringer Anteil noch für Übernahmen benötigt wird. Der Löwenanteil der Earn-out- oder Performance-Deals wurde bereits abgeschlossen. Dafür haben wir von den knapp 1,2 Millionen Aktien, die wir seit 2008 aus dem Markt genommen haben, etwa eine Million als Akquisitionswährung verwendet, um Verwässerungseffekte für die MuM-Aktie zu mindern.

Zur Aktionärsstruktur: Der Anteil des Managements wird mit 13 Prozent angegeben. Sind hier auch die Geschäftsführer der neuen GmbHs enthalten oder nur die Mitglieder des Verwaltungsrates?

Diese 13 Prozent werden hauptsächlich von den Gründern und Geschäftsführern der übernommenen Systemhäuser gehalten.

Wie hat sich Ihr persönlicher Anteil im vergangenen Jahr verändert?

Der hat sich von 40,7 Prozent auf 42,4 Prozent erhöht. Ich habe also wieder eigenes Vermögen in die MuM-Aktie umgeschichtet.

Kann der Anteilseigner bei Ihnen davon ausgehen, dass für 2012 eine Dividende von 0,30 Euro (steuerfrei) ausgeschüttet wird?

Die Umstellung des Geschäftsmodells auf deutlich mehr Marge hatte leider einen einmaligen Negativ-Effekt auf den operativen Cashflow, weil wir uns angesichts deutlich gesunkener Handelsanteile nicht mehr so stark über Lieferantenkredite finanzieren können. Deshalb gehen wir derzeit eher von 50 Prozent Ausschüttungsquote auf den Gewinn je Aktie aus, das wären also etwa 0,12 Euro. Eine höhere Ausschüttung nach einem Jahr mit negativem Cashflow wäre betriebswirtschaftlich unsinnig. Die endgültige Entscheidung zur Dividende werden wir auf der Bilanzpressekonferenz am 21. März bekanntgeben.

Was wünschen Sie sich als Hauptaktionär für das laufende Jahr von Ihrer Gesellschaft am meisten?

Dass wir den Umbau des Systemhaus-Segments wie geplant voranbringen und damit unsere einzige verbliebene Baustelle schließen können.

Herr Drotleff, besten Dank für das Interview.

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