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Foto: Börsenmedien AG
08.05.2010 Bastian Galuschka

Medigene: Positive Daten verpuffen

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Die mit Spannung erwarteten Daten von Medigenes experimenteller Krebs-Therapie EndoTAG-1 sind positiv ausgefallen. Allerdings halfen sie der Aktie nicht wirklich nachhaltig auf die Beine. Kein Wunder, ein Blick auf die Cashposition dürfte den Aktionären eher Sorgenfalten in die Stirn treiben.

Keine Frage, die vorläufigen Studienergebnisse seines Hoffnungsträgers EndoTAG-1, die Medigene am Donnerstagabend präsentierte, konnten sich sehen lassen. Bei Brustkrebspatienten erwies sich eine Kombitherapie aus EndoTAG-1, einem von Medigene entwickelten neuen Ansatz zur Behandlung von Brustkrebspatienten, und der Chemotherapie Paclitaxel deutlich wirksamer als eine alleinige Behandlung mit Paclitaxel. Im Detail konnte nach einer 16-wöchigen Behandlung mit der Kombitherapie bei 59,1 Prozent der Probanden das Tumorwachstum gestoppt werden. Im Vergleich dazu lag die Ansprechrate in der Patientengruppe, die nur mit Paclitaxel behandelt wurde, bei 48 Prozent.

Triebfeber für Partnerdeal?

Aktionäre hoffen nun, dass die positiven Phase-II-Daten einen bereits seit langer Zeit erwarteten Abschluss eines Partnerdeals für die weitere Entwicklung und spätere Vermarktung von EndoTAG-1 beschleunigen könnten. Bereits in der Indikation Bauchspeicheldrüsenkrebs hatte EndoTAG-1 positive Phase-II-Resultate geliefert. Ob und wie weit die Verhandlungen endlich zu einem baldigen Abschluss gelangen werden, steht allerdings weiter in den Sternen. Bekannt ist auf jeden Fall, dass ein Teil der Interessenten einen positiven Abschluss der Brustkrebs-Studie als Voraussetzung für einen Deal gesehen hatten. Diese Bedingung hat Medigene nun erfüllt.

Knapp bei Kasse

Beim Blick auf den Aktienkurs wird schnell klar, dass die Anteilseigner förmlich einen positiven Impuls in Form einer lukrativen Partnerschaft herbeisehen. Seit Monaten zählt die Medigene-Aktie zu den Underperformern im TecDAX und notiert nur mehr knapp über ihrem Allzeittief von 2,46 Euro. Kommt es nicht zu einer nachhaltigen Kurserholung, droht spätestens im Herbst ein Rauswurf aus dem Technologie-Index, es wäre in diesem Fall der bereits dritte, ein trauriger Rekord.


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Wirft man einen Blick in die Bilanz des Unternehmens, erscheint es fraglich, ob es Firmenchef Dr. Frank Mathias gelingen wird, einen finanziell interessanten Deal an Land ziehen zu können. Denn Medigene verfügte zum Ende des ersten Quartals gerade einmal über eine Cashposition von 8,2 Millionen Euro. Im Klartext bedeutet dies, die liquiden Mittel würden gerade einmal noch bis zum Sommer ausreichen. Zwar hat das Unternehmen noch die Option, knapp 15 Millionen Euro aus einer Eigenkapitalzusage der Investmentgesellschaft YA Global Investments einzusammeln. Da hierbei aber neue Aktien ausgegeben werden müssten, würde das den Aktienkurs nur noch weiter belasten. Dass eine gute Finanzlage aber grundsätzlich eine wichtige Voraussetzung für einen lukrativen Partner-Deal ist, hat Paion-Vorstandsvorsitzender Dr. Wolfgang Söhngen vor einigen Monaten in einem Gespräch mit dem AKTIONÄR noch einmal deutlich hervorgehoben. Er befindet sich mit seinem Unternehmen derzeit ebenfalls auf Partnersuche.

Neueinschätzung erst nach Deal

DER AKTIONÄR bleibt bei seiner negativen Einschätzung für die Medigene-Aktie. Weder die charttechnische Verfassung, noch die fundamentale Situation sprechen derzeit für ein Investment in dem Titel. Hinzu kommt, dass das Management ein erhebliches Glaubwürdigkeitsproblem hat. In mehreren Interviews in der Vergangenheit hatten Medigene-Verantwortliche den Eindruck erweckt, ein Deal stünde kurz bevor. Bislang warten die Anleger jedoch vergebens. Zudem verließ in den vergangenen Monaten mit Firmengründer und Vorstandschef Dr. Peter Heinrich, Forschungs- und Entwicklungschef Dr. Alex Mescheder und zuletzt auch Finanzchef Dr. Thomas Klaue der komplette ehemalige Vorstand das Unternehmen. Vertrauensbeweise seitens des Managements sehen anders aus.

Sobald eine Kooperation bekannt gegeben wird, wird DER AKTIONÄR die Situation rund um Medigene neu beurteilen. Bis dahin heißt es für Aktionäre, die dem Unternehmen immer noch die Treue halten und die Reißleine bei ihrem Investment noch nicht gezogen haben, nur eines: Warten und Daumen drücken!

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