UPS hat im zweiten Quartal weniger umgesetzt, weniger verdient – und erneut keinen Ausblick vorgelegt. Die Aktie stürzt in New York um zehn Prozent ab. Besonders bitter: Auch die DHL Group wird von der schwachen Vorlage des US-Rivalen mit nach unten gezogen. Die Aktie des deutschen Logistikriesen rauscht am Dienstag um drei Prozent ans DAX-Ende. Warum UPS weiter kein Kauf ist – und wo Anleger bei DHL jetzt genau hinschauen sollten.
UPS hat für das zweite Quartal enttäuschende Zahlen geliefert. Der Umsatz fiel von 21,8 auf 21,2 Milliarden Dollar. Der Gewinn sank von 1,4 auf 1,3 Milliarden Dollar. Das bereinigte Ergebnis je Aktie lag mit 1,55 Dollar leicht unter den Analystenerwartungen. Während das internationale Geschäft leicht zulegen konnte, ging es im US-Heimatmarkt bergab.
Brisant: Wie bereits im April verzichtet UPS wegen „anhaltender makroökonomischer Unsicherheiten“ erneut auf einen Ausblick für das laufende Jahr. Schon damals hatte das Management die unsichere US-Zollpolitik als Grund für den Rückzug der Prognose genannt. Eine neue Einschätzung blieb auch jetzt aus.
Die UPS-Aktie verlor am Dienstag in New York zehn Prozent. Die US-Großbank JPMorgan zeigte sich enttäuscht, beließ die Aktie auf „Neutral“ mit Kursziel 107 Dollar. Analyst Brian Ossenbeck erwartet wegen des anhaltenden Ausblick-Mangels eine unterdurchschnittliche Kursentwicklung.
Auch die Aktie der DHL Group geriet kräftig unter Druck – sie verlor am Dienstag drei Prozent und war damit klares Schlusslicht im DAX.
Auch bei der DHL meldete sich JPMorgan direkt zu Wort. Analystin Alexia Dogani beließ die Einstufung auf „Overweight“ mit Kursziel 49 Euro. In ihrer aktuellen Studie zog sie vorsichtige Rückschlüsse auf den deutschen Logistikkonzern. Der Grund: Das verlangsamte Mengenwachstum im internationalen Geschäft von UPS könnte auch auf DHL Express durchschlagen.
UPS bleibt ein schwieriger Investmentfall: keine Wachstumsdynamik, keine Perspektive – und erneut kein Ausblick. Die Aktie ist unter Druck und für neue Engagements unattraktiv. Anders bei der DHL Group: Hier bleibt DER AKTIONÄR grundsätzlich optimistisch, auch wenn die Aktie aktuell mitgezogen wird. Anleger sollten den Stoppkurs bei 30,50 Euro im Blick behalten. Wer langfristig denkt, kann Kursschwächen zum Aufbau nutzen – operative Stabilität und globale Präsenz sprechen mittelfristig für den Bonner Logistikriesen.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Deutsche Post NA.
29.07.2025, 17:48