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05.07.2016 DER AKTIONÄR

Klassische Beratung war gestern – Moneymeets-Gründer Dieter Fromm im Interview

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Dieter Fromm ist das, was man als einen „Silver Starter“ bezeichnet – ein Gründer aus der Generation 40plus. Bevor er mit seinem Kollegen Johannes Cremer im Jahr 2011 den Online-Finanzmarktplatz moneymeets geründet hat, waren er als Direktor Vertriebsmanagement Privatkunden bei Deutschlands drittgrößter Sparkasse tätig. Im Interview mit dem AKTIONÄR erklärt er, wie Fintechs aus den innovationsfreien Zonen der Banken und Versicherungen Tummelplätze für kreative Ideen und Innovationen gemacht haben.

Der AKTIONÄR: Herr Fromm, wie kommt man dann auf die Idee, ein Fintech-Unternehmen zu gründen?

Dieter Fromm: Ende 2010 fragte mich Johannes Cremer, ob ich glaube, dass die Beratung der Bankkunden in fünf Jahren noch genauso erfolgreich funktionieren würde wie damals.
Zu dieser Zeit hatte ich mehr als 20 Jahre Erfahrung im Kundengeschäft gesammelt und war für das gesamte Privatkundengeschäft der Kreissparkasse Köln verantwortlich. Johannes Cremer blickte ebenfalls auf eine mehr als zwanzigjährige Bank- und Beratererfahrung zurück.

Aufgrund der Finanzkrise waren das Kundenvertrauen in Banken bereits gesunken und die Regulierungsanforderungen gestiegen. Ansonsten waren Banken und Versicherungen immer noch innovationsfreie Zonen.

Wir waren uns sehr schnell einig, dass die Digitalisierung, die vor sechs Jahren andere Branchen wie zum Beispiel den Handel und die Reisebranche längst erfasst hatte, auch vor dem Bankgeschäft nicht haltmachen würde. Warum auch? Wir kamen zu dem Schluss, dass sich auch Bankgeschäfte sehr gut digitalisieren lassen und ein Online-Marktplatz für Finanzthemen Sinn ergibt. Also haben wir beinahe ein Jahr lang unsere Wochenenden zusammen verbracht, um aus unseren Einschätzungen und Ideen einen konkreten Businessplan zu entwickeln.

2012 beauftragten wir mit eigenem Geld eine IT-Firma mit der Programmierung und ich entschied mich, den sicheren Arbeitsplatz und die liebgewonnenen Kolleginnen und Kollegen zu verlassen, um gemeinsam mit Johannes Cremer moneymeets zu gründen. Im gleichen Jahr investierten zwei Kölner Family-Offices einen siebenstelligen Betrag in unsere Geschäftsidee.

Ende 2012 gingen wir mit unserem Marktplatz live. Wir waren das erste Finanzportal überhaupt, das einen Marktplatz mit echten Finanzstrategien privater Anleger, eine Community zum Austausch über Finanzstrategien, die vollständige Kostentransparenz sowie den kostenfreien Erwerb von mehr als 20.000 Investmentfonds bei acht verschiedenen Banken ermöglichte.

2014 investierte die Finanzgruppe Handelsblatt über die DvHV-Venture in unser Geschäftsmodell und wir erweiterten unseren Marktplatz um Versicherungslösungen.
Wir waren und sind heute immer noch das einzige Portal, bei dem die Kunden von mehr als 140 verschiedenen Versicherungsgesellschaften die Höhe der jährlichen Vertriebsprovisionen für ihre bestehenden Versicherungen überprüfen können und automatisch 50 Prozent davon erstattet bekommen.

2015 erweiterten wir unser Angebot um die vollständige Finanz- und Vermögensübersicht über alle Konten, Depots, Versicherungen und sonstigen Finanzprodukte. Unabhängig davon, bei welcher Bank oder Versicherung unsere Kunden Produkte unterhalten, können diese in der moneymeets-Finanzübersicht online zusammengeführt und ausgewertet werden. Mit diesem vollständigen digitalen Finanzordner sind wir auch heute noch führend im deutschen Finanzmarkt.

Im gleichen Jahr beteiligte sich die Schweizer Woodman-Asset-Management Group an moneymeets und es folgte eine Kooperation mit der Fidor Bank, die alle Kunden mit Interesse an Wertpapierdepots und Versicherungen zu uns weiterleitet.

In diesem Jahr folgte dann der Einstieg der größten Schweizer Privatkundenbank, der PostFinance AG. Die Investments von Woodman und der PostFinance ermöglichen es uns, unsere Mitarbeiteranzahl von 15 auf 45 Mitarbeiter zu verdreifachen – wir sind auf dem Wachstumspfad.

moneymeets ist den Kinderschuhen entwachsen und avanciert mittlerweile zum Marktführer im Bereich Digital Wealth Management in Deutschland. Warum sollte man sich als Anleger für moneymeets entscheiden?

moneymeets ist die digitale Alternative zur Bank- und Versicherungsberatung. Wir helfen unseren Kunden, bessere Finanzentscheidungen zu treffen, und haben die dafür notwendigen Services auf unserer Plattform realisiert:

1. Übersicht: Vollständige Finanzübersicht über alle Konten, Depots und Versicherungen, egal bei welcher Bank oder Versicherung.

2. Bessere Finanzentscheidungen treffen: In der moneymeets-Community veröffentlichen private Anleger und professionelle Marktteilnehmer konkrete Anlagestrategien und Lösungen. Diese sind vollständig vergleich- und kopierbar.

3. Beste Preise: moneymeets macht sämtliche Vertriebsprovisionen für alle Produkte vollständig transparent und beteiligt die Mitglieder an den Vertriebsprovisionen. Bei Investmentfonds und Versicherungen sind wir Preisführer.

Konkret: Bei Versicherungen beteiligen wir unsere Kunden mit 50 Prozent an den jährlichen Vertriebsprovisionen. Bei Sachversicherungen sind dies durchschnittlich 10 Prozent des jährlichen Versicherungsbeitrages.

Bei mehr als 20.000 Investmentfonds entfallen die Ausgabeaufschläge und die Depotgebühren (bei mehr als 10.000 Euro Fondsbestand). Zusätzlich erstatten wir bis zu 66 Prozent der jährlichen Bestandsprovisionen an unsere Kunden. Die Bestandsprovisionen betragen je nach Fonds jährlich bis zu 1,2 Prozent. Außerdem ist moneymeets vollständig kostenfrei.

Fintech-Unternehmen revolutionieren zusehends die Finanzbranche und die Bankenwelt. Wo sehen Sie hier die Trends und warum?

Als wir 2012 mit moneymeets gestartet sind, gab es den Begriff „Fintech“ noch nicht wirklich. Heute beschleunigen die Fintechs den Transformationsprozess der Banken und Versicherungen in die digitale Welt.

Eine Vielzahl von Fintechs wurden in den letzten Jahren gegründet. Sie wollen, wie Felix Hufeld, Präsident der BaFin, vor kurzen auf dem Fintech-Camp im Bundesfinanzministerium anmerkte: „Nicht an die Türen der traditionellen Banken klopfen, sondern sie eintreten.“ Fintechs haben sich einzelner Themen angenommen und dafür optimale digitale Kundenlösungen entwickelt – sei es im Zahlungsverkehr, im Peer-to-peer-Lending, sei es ein Robo-Advisor oder ein digitaler Finanz- oder Versicherungsordner.

Fintechs haben aus den innovationsfreien Zonen der Banken und Versicherungen Tummelplätze für kreative Ideen und Innovationen gemacht. Das zwingt die Banken und Versicherungsgesellschaften dazu, sich mit diesen Entwicklungen intensiver auseinanderzusetzen – was inzwischen auch bei fast allen stattfindet. Gewinner sind in jedem Fall die Kunden. Sie profitieren von mehr Transparenz, einfacheren Produkten und Lösungen sowie günstigeren Preisen.

Bei den Fintechs wird es nicht nur Gewinner geben. Nicht alle Innovationen werden ausreichend skalierbar und profitabel sein. Einzelne werden aufgeben, andere werden von Banken oder Versicherungen gekauft und integriert. Einige aber werden die Banken und Versicherungswelt nachhaltig verändern.

Sie haben gerade bekanntgegeben, dass mit der PostFinance AG eine der größten Schweizer Privatkundenbanken direkt in moneymeets investiert hat. Was versprechen Sie sich von dieser Partnerschaft?

Dass die PostFinance AG mit ihrem Beteiligungswunsch an uns herangetreten ist, war zunächst eine schöne Bestätigung für uns, dass wir mit unserem Aggregatoren-Ansatz für das Finanzportal, dem Fintech-Supermarkt, auf dem richtigen Weg sind.
Durch diese Kooperation kann moneymeets seine Marktführerschaft als aggregierendes Finanzportal weiter ausbauen und Services sowie den Produktmarktplatz erweitern – kurz gesagt: Wir können für unsere Kunden noch besser werden.

Die PostFinance ist mit drei Millionen Privatkunden eine der führenden Schweizer Banken. Sie möchte vom Wissenstransfer profitieren und ihr Know-how im Bereich Digital Banking weiter ausbauen. Und sollten wir in Zukunft gemeinsam entscheiden, unser Portal auch auf dem Schweizer Markt anzubieten, ist PostFinance der perfekte Partner.

Dürfen Sie verraten, wie hoch das Investment der PostFinance ist?

Über die Höhe der Finanzierungsrunde habe wir Stillschweigen vereinbart. Sie versetzt uns, wie schon erwähnt, in die Lage, signifikante Wachstumsinvestitionen zu tätigen. Neben einer Personalausweitung von 30 Mitarbeitern investieren wir in Technologie und Marketing.

Worauf darf man sich in Zukunft noch bei moneymeets freuen? Woran arbeiten Sie gerade?

Wir weiten unsere Services und Produktangebote aus. Neben Depots und Versicherungen werden in Kürze auch internationale Tages- und Termingeldangebote integriert. Auf der Vermögensanlageseite rundet demnächst das Angebot professioneller Vermögensverwaltungsverträge die bereits mehr als 100 Strategievorschläge privater Anleger ab. Bei beiden neuen Produkten werden wir die bewährte vollständige Provisionstransparenz und die Preisführerschaft umsetzen können – also Provisionen an unsere Kunden erstatten.

In wenigen Wochen starten wir gemeinsam mit der WHU ein vom Land NRW gefördertes Forschungsprojekt zur digitalen Anlageberatung. Auch diese Ergebnisse fließen in unsere Services ein.

Herr Fromm, wir danken Ihnen für das Gespräch.

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