Deutschlands berühmtester Fondsmanager kann den Optimismus vieler Marktteilnehmer nicht teilen. Im Interview mit dem AKTIONÄR weist er auf zu viele ungelöste Probleme hin. Ob Aktien steigen werden, kommt laut dem Profi auf zwei Faktoren an.
Die US-Konjunktur läuft, für viele völlig überraschend, gut. Die amerikanische Börse ist kräftig gestiegen. Zu weit? Man sollte mittlerweile nicht zu hohe Erwartungen haben an die Wall Street, meint Jens Ehrhardt im Interview mit dem AKTIONÄR. „Der US-Aktienmarkt ist – wie es so schön heißt – priced for perfection. Die Anleger erwarten, dass die Unternehmensgewinne mit den Kursen mithalten, am besten sollen die Erwartungen noch übertroffen werden. Ich sehe aber nicht, wo das Wachstum herkommen soll – vor allem jetzt, wo es zu keinem weiteren Quantitative-Easing-Programm kommt.“
Die Chancen für DAX und Euro Stoxx 50 seien ebenfalls durchwachsen, so der Fondsprofi. „Ich befürchte, dass im kommenden Jahr das Thema Eurokrise wieder hochkochen kann.“ In Griechenland würde zwar erst 2016 ein neues Parlament gewählt. „Aber die derzeitige Samaras-Regierung ist meiner Meinung nach wackelig, sodass es mich nicht wundern würde, wenn es zu vorzeitigen Wahlen käme. Und wenn sich dann die radikale Linkspartei durchsetzt, die raus aus dem Euro will, wären wir wieder mittendrin in der Krise.“