Angetrieben von einer milliardenschweren Investition der japanischen SoftBank und der Fantasie einer strategischen Beteiligung durch die US-Regierung hat die Aktie von Intel eine explosive Rallye hingelegt. Doch mit dem Kursfeuerwerk wächst bei einigen Anlegern die Skepsis: Die Bewertung hat ein Niveau erreicht, das man seit den turbulenten Tagen der Dotcom-Ära nicht mehr gesehen hat.
Ein Blick auf die Zahlen sorgt bei manchen Marktteilnehmern für Stirnrunzeln. Die Intel-Aktie wird aktuell mit dem 53-fachen der für die nächsten zwölf Monate erwarteten Gewinne gehandelt. Ein solches KGV gab es zuletzt Anfang 2002 – ein Datum, das bei vielen Börsianern ungute Erinnerungen an das Platzen der Tech-Blase weckt. Die Frage liegt auf der Hand: Bezahlen Anleger hier einen zu hohen Preis für die Hoffnung auf den Turnaround?
Darum ist die hohe Bewertung ein gutes Zeichen
Doch wer hier eine Blase wittert, denkt zu kurz. Diese auf den ersten Blick extreme Bewertung ist kein Warnsignal, sondern ein massiver Vertrauensbeweis des Marktes. Sie spiegelt nicht die Vergangenheit wider, sondern preist die Zukunft ein. Der Grund für das hohe KGV liegt im aktuell noch niedrigen „G“ – dem Gewinn. Intel steht an der Schwelle zur Rückkehr in die Profitabilität. Nach einem Verlust von 1,3 Milliarden Dollar im Vorjahr soll der bereinigte Gewinn im kommenden Jahr wieder die Milliardengrenze überschreiten.
Sobald die von CEO Lip-Bu Tan eingeleiteten Maßnahmen zur Kostensenkung und Effizienzsteigerung voll greifen und die Gewinne wieder kräftig sprudeln, wird sich diese Kennzahl von selbst normalisieren. Der Markt nimmt diese Erholung vorweg und zeigt mit der aktuellen Bewertung, dass er fest an den Erfolg der Neuausrichtung glaubt.
Starke Partner als Garant für den Erfolg
Und die Gründe für diesen Optimismus sind handfest. Die US-Regierung signalisiert mit ihren Plänen, dass Intel für die technologische Souveränität des Landes unverzichtbar ist und nicht fallen gelassen wird. Und wenn ein Investment-Schwergewicht wie SoftBank zwei Milliarden Dollar auf den Tisch legt, dann nicht aus einer Laune heraus, sondern auf Basis einer klaren Zukunftsvision für den Chip-Giganten. Diese Unterstützung von höchster Ebene bildet ein starkes Fundament für den weiteren Kursverlauf.
Ja, die Intel-Aktie ist auf dem Papier hoch bewertet. Aber diese Bewertung preist eine der spannendsten Turnaround-Storys im Tech-Sektor ein. Sie ist ein klares Indiz dafür, dass das „Smart Money“ wieder auf Intel setzt. Die Unterstützung aus Politik und von finanzstarken Investoren bildet ein starkes Sicherheitsnetz nach unten und befeuert die Fantasie nach oben. Anleger bleibend daher weiter an Bord.
19.08.2025, 21:20