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27.04.2019 Marion Schlegel

InflaRx: Diesen deutschen Biotech-Senkrechtstarter müssen Sie kennen

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INFLARX

Chronische Entzündungskrankheiten – rund ein Zehntel der europäischen Bevölkerung ist davon betroffen. Der Behandlungsbedarf ist weltweit gigantisch, zumal es bei vielen Indikationen bislang keine wirkliche Behandlungsoption gibt. Ein Biotech-Unternehmen aus Deutschland – InflaRx – könnte in Zukunft dieses Gebiet kräftig aufmischen. Kann die Gesellschaft die jüngsten positiven Daten bestätigen, ergibt sich für die Aktie gewaltiges Potenzial.

Projekt vor entscheidender Phase

Es handelt sich dabei um die im Jahr 2007 in Jena gegründete InflaRx. Viele Leser werden sich nun wundern, haben sie von dem Biotech-Unternehmen doch trotz der langen Historie bislang nichts oder nur wenig gehört. Vor rund einem Jahr hatte DER AKTIONÄR schon einmal auf die aussichtsreiche Biotech-Gesellschaft hingewiesen, in wenigen Wochen stehen bei InflaRx nun entscheidende News an. Ein Grund mehr, den Wert noch einmal genauer unter die Lupe zu nehmen.

Das Unternehmen hat ein neues Wirkprinzip entdeckt und dieses zum Patent angemeldet. InflaRx hat zudem einen Antikörper entwickelt, der derzeit eine Phase-2b-Studie in der Indikation Hidradenitis suppurativa (HS) durchläuft. Bei der Erkrankung, die auch unter dem Namen Acne inversa bekannt ist, handelt es sich um eine extrem schlimme Hauterkrankung, insbesondere im späteren Stadium. Patienten sind von Abszessen, Entzündungsherden, Fisteln und permanentem Eiterfluss betroffen. Verbunden ist das Ganze oft mit einer sehr unangenehmen Geruchsentwicklung. Patienten sind deswegen häufig sozial isoliert. Dementsprechend hoch ist die Hoffnung dieser Patienten, dass bald ein entsprechendes Heilmittel auf den Markt kommt. Bislang gibt es nur ein Medikament am Markt: Humira von AbbVie. Doch dieses hat massive Mängel. Das Mittel von InflaRx könnte die Behandlungsmöglichkeiten revolutionieren.

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Große Chancen bei der Indikation HS

Das Marktpotenzial ist enorm. „Betrachtet man nur die Indikation HS, ergibt sich bereits Multi-Milliarden-Potenzial. Humira von AbbVie hat nach anderthalb Jahren seit der Zulassung rund eine Milliarde Dollar eingespielt. Was die Epidemiologie angeht, ist es allerdings sehr schwierig, verlässliche Zahlen zu bekommen. Konservative Schätzungen gehen in den USA von 200.000 Patienten aus, in Europa sind es etwas mehr. Vor ein paar Wochen hat der Präsident der HS-Foundation in den USA ein Interview gegeben. Er sagte, dass er davon ausgeht, dass es allein in den USA zwischen 700.000 und einer Million HS-Patienten gibt“, so der InflaRx-Finanzvorstand Arnd Christ gegenüber dem AKTIONÄR. Ende des zweiten Quartals stehen Ergebnisse der jüngsten Phase-2b-Studie zur Veröffentlichung an. Können diese überzeugen, würde das Medikament 2020 in die finale Phase übergehen.

Top Langfrist-Aussichten

Auf lange Sicht ergibt sich bei überzeugenden Daten sogar ein noch um ein Vielfaches größeres Potenzial. „Unsere Strategie ist es, dass wir eine Pipeline um unseren Wirkstoff IFX-1 bilden. Wenn sich also das Grundprinzip der derzeitigen HS-Studie bestätigt – also dass wir Neutrophile deaktivieren können und wir damit einen therapeutischen Effekt erzielen –, dann bedeutet das, dass der Weg offen ist, für viele weitere Indikationen, bei denen die Aktivierung von Neutrophilen der Treiber der Indikation ist. Darüber hinaus können wir uns auch Anwendungen im Bereich der Onkologie vorstellen. Es gibt sehr viele wissenschaftliche Hinweise, dass die Blockade von C5a eine wichtige Rolle in der Onkologie haben könnte“, so Christ zuversichtlich.

Derzeit befindet sich IFX-1 beispielsweise auch bei der Krankheit ANCA Vasculitis in fortgeschritten Studien. In den USA wird derzeit eine Sicherheitsstudie durchgeführt, in Europa haben die Behörden die Genehmigung für eine Studie erteilt, bei der mit der Gabe von IFX-1 die Hochdosis-Kortikosteroid-Behandlung reduziert werden soll. Christ hierzu: „Kortikosteroide haben erhebliche Nebenwirkungen. Wenn es uns hier gelingt, in der lebensbedrohlichen Schubphase von ANCA Vasculitis die Steroide zu ersetzen, dann wäre das ein Meilenstein in der Behandlung dieser Krankheit.“

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Starke Finanzbasis

InflaRx ist darüber hinaus finanziell enorm stark aufgestellt. „Das ist ein Faktor, der uns von ganz vielen Unternehmen, insbesondere in Deutschland, unterscheidet. Wir können eine grundsolide Entwicklungsstrategie fahren und unsere klinischen Programme so konfigurieren, dass sie aus entwicklungstechnischer Sicht Sinn machen und damit die Erfolgsaussichten so weit wie möglich maximiert werden“, erklärt Christ. Per Ende 2018 wies das Unternehmen einen Cashbestand inklusive cashähnlichen Mitteln sowie Wertpapieren und sonstigen Anlagen von 156,6 Millionen Euro aus.

Potenzial zum Highflyer

Können die Studiendaten im laufenden Quartal überzeugen, hat InflaRx das Potenzial, zu einem ganz Großen der deutschen Biotech-Szene zu werden. Risikobereite Anleger bauen eine erste Position auf.

Der Artikel ist bereits in der AKTIONÄR Ausgabe 16/2019 erschienen, die Sie hier herunterladen können.

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