Die EU hat am Mittwoch wie erwartet Vergeltungszölle auf US-Waren beschlossen. Diese Zölle treten gestaffelt in Kraft und betreffen unter anderem Produkte wie Diamanten, Motorräder und Sojabohnen. Die Maßnahme ist eine Reaktion auf die 25-prozentigen Zölle, die US-Präsident Donald Trump im vergangenen Monat auf Stahl- und Aluminiumexporte der EU eingeführt hat.
Laut der Europäischen Kommission können die Gegenmaßnahmen jederzeit ausgesetzt werden, vorausgesetzt, die USA stimmen einer fairen und ausgewogenen Verhandlungslösung zu. Die neuen EU-Zölle auf US-Waren verschärfen den transatlantischen Handelskonflikt, der zuvor durch Zölle der USA auf EU-Exporte angeheizt wurde. So werden beispielsweise seit Kurzem auf europäische Autos Zölle von 25 Prozent erhoben.
3-Runden-Plan
In drei Runden will die EU nun Gegenzölle zwischen zehn und 25 Prozent einführen. Bereits ab kommender Woche gelten Aufschläge für US-Waren, die die EU bereits in Trumps erster Amtszeit mit Gegenzöllen belegt hatte – etwa Harley-Davidson-Motorräder und Jeans. Ab Mitte Mai sollen dann anderem auch Lebensmittel wie Rindfleisch, Geflügel oder Zitrusfrüchte wie Orangen oder Grapefruits dazu kommen. Zum Dezemberbeginn folgen dann Zusatzzölle für Nüsse und Sojabohnen.
Wichtig: Wegen der Lobbyarbeit von Frankreich, Italien und Irland wurden Bourbon und andere alkoholische Getränke von den Vergeltungszöllen ausgenommen. Die drei Staaten befürchteten einen Vergeltungsschlag Trumps, der Zölle von 200 Prozent auf Wein und Champagner umfassen würde, falls die EU höhere Abgaben auf US-Alkohol verlangt.
Insgesamt betreffen die neuen EU-Zölle US-Waren im Wert von etwa 21 Milliarden Euro, wie Bloomberg berichtet. Dies ist jedoch nichts im Vergleich zu den Zöllen, die US-Präsident Donald Trump auf EU-Produkte verhängt hat. Diese betreffen Waren im Umfang von rund 380 Milliarden Euro.
Nach der Ankündigung verzeichnet der DAX zunächst mit einem leichten Rückgang, doch diese Verluste werden schnell wieder ausgeglichen. Dennoch notiert der Index am Nachmittag, etwa 30 Minuten nach Beginn des US-Handels, mit einem Abschlag von 2,3 Prozent weiter im Minus. Doch nicht nur die EU wehrt sich gegen Trump, auch China hat am Mittwoch Gegenzölle auf US-Waren verhängt.
09.04.2025, 15:33