10.00 Uhr: die Welt für Goldanleger ist Ordnung. Der Goldpreis notiert zwar leicht im Minus. Doch angesichts von drei Gewinntagen in Folge ist das auch keine ganz große Überraschung. 10.02 Uhr: Goldanleger reiben sich verwundert die Augen. Der Goldpreis bricht aus dem Nichts rund 20 Dollar ein und findet erst bei der 200-Tage-Linie kurzfristig Halt.
Sofort schießen Spekulationen ins Kraut, was den Rücksetzer ausgelöst hat. Von einem Fat-Finger-Trade ist die Rede, andere machen den ifo-Geschäftsklimaindex verantwortlich, einige vermuten eine Intervention der Notenbanken auf der Währungsseite dahinter. Andere wiederum gehen von einem Flash-Crash ausgelöst durch einen Hedge-Fonds aus.
Alle Edelmetalle fallen
Auffallend ist aber: Nicht nur Gold kam unter Druck, auch Silber, Palladium und Platin, also praktisch die ganzen gängigen Edelmetalle brachen zur gleichen Uhrzeit ein. Dazu kommt: Genau zur gleichen Zeit gab es auch eine auffällige Bewegung bei den Devisen: Der Dollar konnte binnen weniger Sekunden deutlich gegen den japanischen Yen zulegen.
Dass der ifo-Index den Rücksetzer ausgelöst hat, kann wohl ins Reich der Fabeln verwiesen werden. Der internationale Goldmarkt dürfte sich nicht weiter um das Geschäftsklima in Deutschland kümmern. Ein Fat-Finger-Trade quer über alle Edelmetalle und teilweise auch Währungen? Natürlich beeinflusst eine Anlageklasse und bei einem extrem hohen Volumen färbt das auch ab. Dennoch bleiben leise Zweifel an dieser Theorie. In Frage kommt natürlich auch ein Falsh-Crash, den ein Hedge-Fonds herbeigeführt hat.
Die Vergangenheit zeigt: Anleger erfahren in aller Regel nicht, was der wirkliche Auslöser gewesen ist. Und sollte sich die 200-Tage-Linie als wichtige Unterstützung erweisen, die auch hält, dann wird es in ein paar Tagen auch keinen mehr interessieren. Die kommenden Stunden werden sicherlich noch interessant und es wird sich zeigen, ob die 200-Tage-Linie hält.