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19.03.2020 Michel Doepke

Gilead-Partner Sangamo: CEO Sandy Macrae wirft einen Blick in die Zukunft

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Sangamo Therapeutics

Der schwache Gesamtmarkt setzt auch die Biotech-Gesellschaft Sangamo zu. Trotz eines Mega-Deals mit der Alzheimer-Hoffnung Biogen kommt die Gen-Schere-Hoffnung einfach nicht in Schwung. Dabei hat das Management rund um Firmenlenker Sandy Macrae einige Pfeile im Köcher. DER AKTIONÄR hat beim CEO nachgefragt.

DER AKTIONÄR: Herr Macrae, Sie haben bereits mit Gilead und Biogen zwei umfangreiche Partnerschaften geschlossen. Arbeiten Sie an weiteren Deals?

Sandy Macrae: "Die Zusammenarbeit mit Biogen ist ein gutes Beispiel für unsere Partnerschaftsstrategie. Wir haben eine unendliche Pipeline, da wir praktisch jedes genomische Ziel angehen könnten, und es gibt keine Möglichkeit, dieses unbegrenzte Universum allein zu erforschen. Wir werden daher diese duale Strategie der Entwicklung unserer eigenen Ressourcen zusammen mit der Entwicklung von Partnerprogrammen fortsetzen."

"Wir sind bei der Auswahl unserer Partnerschaften und der spezifischen Rechte, die wir auslizenzieren, sorgfältig und zielgerichtet.  Wir werden Partner einsetzen, wenn die Biologie Fachkenntnisse erfordert, die andere Parteien mehr beherrschen als wir, wenn der Zugang zu Patienten schwierig ist und wenn die Entwicklungskosten nicht in einem angemessenen Verhältnis zu unseren Ressourcen stehen. Diese Partnerschaften werden besonders wichtig sein, da Sangamo in eine zweite Entwicklungswelle eintritt, in der unsere Technologien der Genommedizin in Krankheitsgebieten mit großen Patientenpopulationen und großem ungedeckten medizinischen Bedarf angewendet werden."

Welche Meilensteine können Investoren nun erwarten?

"In unserer Gentherapie-Pipeline erwarten wir, dass unser Partner Pfizer zusätzliche klinische Folgedaten für unseren Hämophilie-A-Kandidaten SB-525 aus der Phase-1/2-Studie Alta zur Verfügung stellen wird. Wir waren mit den Phase-1/2-Daten, die auf der ASH-Jahrestagung im Dezember 2019 vorgestellt wurden, sehr zufrieden."

"Die Daten zeigten, dass SB-525 im Allgemeinen gut verträglich war, und deuten auf das Potenzial für anhaltende Faktor-VIII-Spiegel nach der Behandlung hin. Wir werden die Dauerhaftigkeit weiterhin beobachten, während sich die Folgedaten sammeln."

"Wir gehen auch davon aus, dass wir im Laufe des Jahres Patienten in unsere Folge-Gentherapiestudie aufnehmen werden, in der unser hundertprozentiger Produktkandidat ST-920 für die Fabry-Krankheit untersucht wird. Wir haben bereits sechs Standorte in den USA und einen in Großbritannien eröffnet, und wir führen derzeit ein Screening der Patienten durch."

Wie ist der aktuelle Stand bei den Zelltherapien?

"In unserer Zelltherapie-Pipeline haben wir bereits eine Reihe von behördlichen Genehmigungen für die klinische Phase-1/2-Studie STEADFAST zur Untersuchung von TX200 bei Nierentransplantationen erhalten. Wir planen, diese Zulassungsverfahren in mehreren europäischen Ländern, einschließlich Deutschland, weiter zu verfolgen und bis zum Jahresende die ersten klinischen Zentren zu initiieren. Wir werden auch weiterhin eng mit unserem Onkologie-Partner Kite zusammenarbeiten, der KITE-037, eine allogene Anti-CD19-CAR-T-Zelltherapie, in diesem Jahr in eine klinische Studie überführt."

Vielen Dank für das Interview, Herr Macrae!

Sangamo Therapeutics (WKN: 936386)

Der Mega-Deal mit Biogen und die Pipeline-Fortschritte lassen die Sangamo-Aktie kalt, der hochspekulative Wert ist auf ein neues Mehrjahrestief abgesackt. Inzwischen bewertet die Börse das Unternehmen mit rund 650 Millionen Dollar. Der Cashbestand per Ende 2019 betrug 385 Millionen Dollar. Bringt Sangamo den Deal mit Biogen final unter Dach und Fach, gibt es 350 Millionen Dollar als Upfront-Zahlung. Ergo: Inklusive der Biogen-Zahlung wird Sangamo derzeit unter Cash gehandelt. Für ausnahmslos risikobewusste Anleger bleibt die Aktie eine langfristige Depotbeimischung.

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