Die Europäische Zentralbank (EZB) hat am Donnerstag wie erwartet an der Zinsschraube gedreht und den Leitzins um 25 Basispunkte gesenkt. Der Einlagensatz liegt damit nun bei 2,25 Prozent. Mit diesem Schritt reagiert die Notenbank auf die rückläufige Inflation und das schwächelnde konjunkturelle Umfeld im Euroraum.
Die Marktteilnehmer hatten diesen Zinsschritt bereits weitgehend eingepreist – und sehen ihn als klares Signal: Die EZB setzt ihren Kurs der geldpolitischen Lockerung fort. Gleichzeitig betont die Zentralbank jedoch ihre vorsichtige Haltung. Geopolitische Spannungen sowie die anhaltende wirtschaftliche Unsicherheit lassen keinen Spielraum für überstürzte Maßnahmen.
In ihrer geldpolitischen Stellungnahme betonte die EZB, dass sich der Wirtschaftsausblick im Euroraum „verschlechtert“ habe – maßgeblich aufgrund der zunehmenden Handelsspannungen. Diese würden nicht nur das Vertrauen von Haushalten und Unternehmen belasten, sondern auch die Finanzierungsbedingungen verschärfen. Die Märkte reagierten bereits spürbar volatil auf die jüngsten Entwicklungen.
Trotz der vorsichtigen Töne zur wirtschaftlichen Entwicklung zeigt sich die EZB mit Blick auf die Inflation deutlich optimistischer: Der sogenannte Disinflationsprozess – also die schrittweise Rückkehr der Inflation auf ein niedrigeres Niveau – verlaufe „planmäßig“. Die meisten Indikatoren für die Kerninflation deuten laut EZB darauf hin, dass sich die Teuerungsrate mittelfristig stabil im Bereich des angestrebten Zielwerts von zwei Prozent einpendeln dürfte.
In einer ersten Reaktion fällt der Euro nach dem EZB-Zinsentscheid auf ein Tagestief bei 1,1336 Dollar. Auch der DAX gibt leicht nach. Rund eine halbe Stunde nach dem Zinsentscheid notiert das Börsenbarometer bei 21.215 Zählern und damit rund ein halbes Prozent unter dem Vortagsschlusskurs. Gleichwohl kann der DAX die 21.000-Punkte-Marke damit vorerst verteidigen.