+++ 5 Top-Titel zum Sonderpreis +++
Foto: Börsenmedien AG
22.01.2019 Börsen. Briefing.

Fusion von Deutsche Bank und Commerzbank: Jetzt spricht ein Aufsichtsrat

-%
Deutsche Bank

Sie kommen und gehen, die Gerüchte um eine mögliche Fusion der beiden Frankfurter Geldinstitute Deutsche Bank und Commerzbank. Die einen reden sie herbei, verweisen auf mögliche Vorteile, die anderen weisen Spekulationen zurück. Jetzt hat sich ein Aufsichtsratsmitglied der Deutschen Bank zu Wort gemeldet. Sein Statement ist glasklar.

Jan Duscheck ist Gewerkschafter und als solcher für Banken innerhalb der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft, kurz ver.di, zuständig. Berufsbezeichnung: Bundesfachgruppenleiter Bankgewerbe. Am 18. Mai 2017 wurde er erstmals in den Aufsichtsrat der Deutschen Bank gewählt und wird dort aller Voraussicht nach bis mindestens 2023 sitzen. Heute hat er sich zu den Fusionsgerüchten geäußert – und ihnen eine klare Abfuhr erteilt. Die Nachrichtenagentur Reuters zitiert ihn mit den Worten: „Wir sehen nicht, dass dadurch eine Bank oder ein Geschäftsmodell entsteht, das wirklich Vorteile bringen würde und wirklich auf lange Zeit für sichere Arbeitsplätze sorgen würde.“ Ferner stellt er sich als Vertreter der Arbeitnehmer die Frage, „ob das sinnvoll ist und überhaupt kommt“.

Auch Vertreter der Kapitalseite sieht keine Vorteile

Duscheck steht mit seiner Meinung keinesfalls alleine da. Im Gespräch mit dem Börsen.Briefing. (Ausgabe #24 vom 20. Dezember 2018) äußerte zuvor bereits Klaus Nieding, Vize-Präsident des Deutschen Schutzbundes für Wertpapierbesitz (DSW) seine Bedenken: „Dadurch, dass sich zwei Lahme zusammentun, entsteht noch kein olympiatauglicher Leichtathlet. Die beiden Großbanken haben viel zu viel überlappende Geschäftsfelder, als dass ein solcher Zusammenschluss wirklich Sinn machen würde. Ich sehe keinen gesteigerten wirtschaftlichen Sinn in einem solchen Unterfangen.“

Registrieren Sie sich jetzt kostenfrei für das Börsen.Briefing. und starten Sie täglich bestens informiert in den Handelstag.

Der Newsletter ist unverbindlich und kostenlos. Zum Abbestellen reicht ein Klick auf den Abmelde-Link am Ende des Newsletters.

In den „überlappenden Geschäftsfeldern“, die Nieding anführt, sieht wohl auch Duscheck ein Risiko, auch wenn seine Sorgen diesbezüglich womöglich mehr den Interessen der Arbeitnehmer gelten. „Wir müssten davon ausgehen, dass das zu einem erheblichen Arbeitsplatzabbau in Deutschland führen würde.“ Ein Vorgang, der kaum zum Vorteil der Gewerkschaftsmitglieder gereichen dürfte. Und daher von ihnen abgelehnt wird.

Keine Option auf europäischer Ebene

In der vorigen Woche hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet, die EZB und andere Aufseher würden eine Fusion der Deutschen Bank auf europäischer Ebene bevorzugen. Warum dies keine ernstzunehmende Option für die Deutsche Bank ist, haben wir in einem anderen Beitrag aufgeschlüsselt. Sie können diesen hier lesen: Deutsche Bank: Weshalb es weder mit der Commerzbank noch mit einer anderen Bank eine Fusion geben wird

Bank-Aktien mit hohen Verlusten

Unterdessen verlieren die Aktien von Deutsche Bank und Commerzbank heute weiter an Wert. Damit reagieren Marktteilnehmer auf schwache Zahlen des Schweizer Wettbewerbers UBS, der am Morgen über die Entwicklung im zurückliegenden Geschäftsjahr berichtet hat. Die Deutsche Bank wird ihre Zahlen am 1. Februar veröffentlichen. Die Commerzbank folgt zwei Wochen später am 14. Februar.

Behandelte Werte

Name Wert Veränderung
Heute in %
Deutsche Bank - €
Commerzbank - €
UBS - €
COMMERZBK SPONS.ADR - €

Buchtipp: Kapitalismus und Marktwirtschaft

In diesem bahnbrechenden Buch bietet Jonathan McMillan eine neue Perspektive auf den Kapitalismus und deckt grundlegende Fehler in unserer Finanzarchitektur auf. McMillan liefert, was in den aktuellen Debatten fehlt: Er stellt die jüngsten Probleme im Bankwesen in einen größeren historischen Zusammenhang und entwickelt einen radikalen, aber durchdachten Reformvorschlag. McMillan fordert eine Anpassung des Finanzsystems und eine Neugestaltung der Geldpolitik. Dabei bindet er die notwendigen Veränderungen in einen konkreten Übergangsplan ein, der auf ein wichtiges Ziel abzielt: die Wiederherstellung der wirtschaftlichen Grundlagen für eine freie, offene und demokratische Gesellschaft.
 

Kapitalismus und Marktwirtschaft

Autoren: McMillan, Jonathan
Seitenanzahl: 208
Erscheinungstermin: 18.04.2024
Format: Softcover
ISBN: 978-3-86470-943-2

Jetzt sichern