Der Gesundheitskonzern Fresenius ringt weiter mit den Folgen der Corona-Krise. Während die Zahl der Behandlungen in den Fresenius-Kliniken im dritten Quartal wieder stieg und das Geschäft mit Flüssigarzneien anzog, stemmt sich die Dialysetochter Fresenius Medical Care mit dem Abbau von 5.000 Jobs gegen die Auswirkungen der Pandemie, in der viele chronisch kranke Nierenpatienten sterben.
Mit der Konzentration auf zwei globale Segmente will FMC Doppelstrukturen abschaffen und die jährlichen Kosten bis 2025 um 500 Millionen Euro senken, wie der Konzern am Dienstag in Bad Homburg mitteilte.
Dem Fresenius-Konzern macht die Corona-Pandemie seit Langem zu schaffen. Die Angst vor einer Infektion hielt viele Menschen von einem Klinikbesuch ab, nicht zwingend medizinische Eingriffe mussten verschoben werden. So kamen auch weniger Medikamente vom Flüssigarzneianbieter Kabi zum Einsatz. Bei FMC führte die Pandemie zu einer Übersterblichkeit bei Nierenpatienten, was die Zahl der Behandlungen in den Dialysezentren drückte.
Die Aktien der beiden DAX-Konzerne standen zuletzt stark unter Druck, sie können am heutigen Dienstag aber nach den Zahlen kräftig zulegen. Mit einem Plus von 5,2 Prozent auf 41,97 Euro respektive 2,9 Prozent auf 60,60 Euro sind gehören die beiden Werte zu den drei besten Titeln des Tages im DAX. Nur HelloFresh kann noch stärker zulegen, berichtet dpa-AFX. Das Papier gewinnt nach der Prognose-Anhebung vom Montagabend im Xetra-Handel heute 14,7 Prozent.
Die US-Bank JPMorgan hat die Einstufung für Fresenius nach Zahlen zum dritten Quartal auf "Overweight" mit einem Kursziel von 52,40 Euro belassen. Der Klinik- und Medizinkonzern habe solide und weitgehend wie erwartet abgeschnitten, schrieb Analyst David Adlington in einem ersten Kommentar am Dienstag. Der Experte zeigte sich derweil besorgt mit Blick auf die wohl etwas sinkenden Markterwartungen für die Dialysetochter FMC in den kommenden Jahren. Insofern blickt der Fachmann vorsichtig in die Zukunft, was weitere Kursanstiege der Fresenius-Aktien betrifft.
Die Aktien von Fresenius und der Tochter FMC stehen derzeit nicht auf der Empfehlungsliste des AKTIONÄR. Derzeit gibt es interessantere Werte. Beide Titel bleiben aber auf der Watchlist.