Erdbeben in der Gaming-Welt: Eletronic Arts wird für 210 Dollar je Aktie von der Börse genommen. Hinter dem größten Leveraged Buyout der Geschichte steckt ein Konsortium von aus dem saudischen Staatsfonds PIF, dem Tech-Investor Silver Lake und Affinity Partners, das von Donald Trumps Schwiegersohn Jared Kushner geführt wird.
Durch die nun veröffentlichte, offizielle Ankündigung von Electronic Arts, bewahrheiten sich die Übernahmegerüchte vom vergangenen Freitag (DER AKTIONÄR berichtete). Bei einem Barangebot von 210 Dollar je EA-Aktie beläuft sich der Übernahmepreis auf 55 Milliarden Dollar. Das wäre der höchste Leveraged Buyout in der Geschichte der Wall Street.
Laut Dealroom.net wurde die Liste bisher vom Stromanbieter TXU angeführt, der 2007 von einem Konsortium um KKR für 45 Milliarden Dollar geschluckt wurde. Auf Platz 2 war bisher der Leveraged Buyout von HCA Healthcare für 33 Milliarden Dollar (2006) und der 31 Milliarden Dollar schwere RJR Nabisco-Deal im Jahr 1989 vervollständigte die Top 3.
Der Deal zur Übernahme von Electronic Arts durch ein Konsortium aus dem saudi-arabischen Public Investment Fund, Silver Lake und Affinity Partners ist ein klassischer Leveraged Buyout im Wert von rund 56 Milliarden US-Dollar. Die Finanzierung setzt auf 36 Milliarden Dollar Eigenkapital – inklusive des etwa 10-prozentigen PIF-Anteils – und 20 Milliarden Dollar Fremdkapital von JPMorgan, wovon 18 Milliarden unmittelbar nach Abschluss im ersten Quartal des Geschäftsjahrs 2027 in EAs Bilanz landen und die typische Hebelwirkung erzeugen: Mit geringem Eigenanteil lassen sich so hohe Renditen erzielen. Bei Zustimmung von Vorstand, Aktionären und Aufsichtsbehörden wird EA anschließend delisted und verschwindet damit vom Kurszettel.
Der Gewinn für die Aktionäre fällt jedoch gering aus: Am vergangenen Donnerstag, dem Tag bevor erste Übernahmegerüchte die Runde machten, lag der Schlusskurs bei 168,32 Dollar. Der Angebotspreis von 210 Dollar liegt somit nur rund 25 Prozent darüber. Gegenüber dem Allzeithoch von 179,01 Dollar, das der Aktienkurs am 14. August markierte, entspricht das Angebot sogar nur einer Prämie von 17 Prozent.
Konzernchef Andrew Wilson sagte zur Übernahme: „Wenn wir in die Zukunft blicken, werden wir weiterhin die Grenzen von Unterhaltung, Sport und Technologie ausloten und neue Chancen erschließen. Gemeinsam mit unseren Partnern werden wir transformative Erlebnisse schaffen, die Generationen inspirieren. Ich bin motivierter denn je für die Zukunft, die wir gestalten.“
Luis A. Ubiñas, Independent Director des Vorstands von EA, ließ zudem verlauten: „Der Vorstand hat diese Gelegenheit sorgfältig geprüft und ist zu dem Schluss gekommen, dass sie überzeugenden Wert für die Aktionäre bietet und im besten Interesse aller Stakeholder liegt“.
DER AKTIONÄR meint: Mit EA verschwindet ein weiterer der letzten großen westlichen Spielentwickler von der Börsenbühne. Daran gemessen wirkt das Übernahmeangebot mager. Zumal der Konzern erst kürzlich die Fußballsimulation EA Sports FC 26 veröffentlicht hatte und der Release von Battlefield 6 noch bevorsteht. Es bleibt abzuwarten, ob der Übernahmepreis nicht nochmal nachgebessert wird, da der Freefloat mit 40 Prozent recht hoch ist. Trostpreis für AKTIONÄR-Leser: Seit der Empfehlung in Ausgabe 43/23 steht ein Plus von 40 Prozent zu Buche.
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29.09.2025, 16:20