Obwohl die Ölpreise heute erneut nachgeben, kann die Aktie von Shell etwas zulegen. Denn die Papiere des britischen Energieriesen erhalten heute Unterstützung in Form eines positiven Analystenkommentars. So rät die US-Großbank JPMorgan weiterhin zum Kauf der Dividendentitel und beziffert das Kursziel unverändert auf 3.000 Britische Pence (umgerechnet 34,55 Euro).
Dementsprechend wurde die Einschätzung mit "Overweight" bestätigt. In seinem Branchenausblick betonte Analyst Matthew Lofting, dass der konjunkturelle Gegenwind derzeit kräftig bläst. Insbesondere die hohe Volatilität der Rohstoffpreise sowie anhaltende geopolitische Unsicherheiten dürften laut Lofting dazu führen, dass die großen Energiekonzerne in der anstehenden Quartalsberichtssaison zurückhaltend agieren und Liquidität bevorzugt horten. Ein positives Beispiel bleibt jedoch Shell: Der britische Energieriese kann sich laut Lofting weiterhin durch gezielte Maßnahmen zur Portfolioanpassung sowie durch Effizienzsteigerungen im Chemiebereich behaupten.
Indes schwächeln die Ölpreise weiter. US-Präsident Donald Trump hatte Anfang der Woche angekündigt, Russland wirtschaftlich stärker unter Druck setzen zu wollen, sollte innerhalb von 50 Tagen kein Durchbruch bei den Friedensverhandlungen zum Ukrainekrieg erzielt werden. Demnach plane Trump, bei Ausbleiben einer Einigung erhebliche Zölle gegen Länder zu verhängen, die weiterhin umfangreich mit Russland Handel treiben. Im Fokus stehen dabei vor allem Indien und China, die in den letzten Jahren ihre Importe von russischem Öl und Gas sogar deutlich erhöht haben.
Der Rückgang der Ölpreise ist nach Einschätzung von Warren Patterson, Rohstoffanalyst bei der ING Bank, auch auf den Umstand zurückzuführen, dass die angedrohten Maßnahmen nicht sofort greifen würden. Die angestrebte Frist von 50 Tagen sorge für Unsicherheit – nicht nur wegen des Zeitraums, sondern auch, weil unklar sei, ob die Sanktionen überhaupt umgesetzt werden. „Der Markt glaubt nicht wirklich an die Durchsetzungskraft dieser Pläne“, so Patterson.
DER AKTIONÄR ist für die Shell-Aktie ebenfalls grundsätzlich zuversichtlich gestimmt. Das Unternehmen ist stark und breit aufgestellt, hat eine solide Bilanz, hohe Reserven und eine gute Kostenstruktur. Zudem ist die Bewertung günstig und die Dividendenrendite mit vier Prozent nach wie vor stattlich. Der Stoppkurs sollte bei 24,00 Euro belassen werden.
16.07.2025, 14:16