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05.05.2018 Michel Doepke

Dividenden-Garant GlaxoSmithKline: Sprudelnde Renditen

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Glaxosmithkline

Die Börse hasst bekanntlich unsichere Zeiten. Auch die Aktionäre von GlaxoSmithKline konnten zuletzt ein Lied davon singen. Denn lange herrschte keine Klarheit darüber, wie sich die Briten in Zukunft positionieren wollen, um langfristig dem steigenden Druck der Generika-Konkurrenz wie Sandoz (zu Novartis gehörend) standzuhalten. GlaxoSmithKline-Chefin Emma Walmsley hat in den vergangenen Wochen die letzten Zweifel beseitigt. Für rund 10,5 Milliarden Euro erwerben die Briten den Novartis-Anteil am Joint Venture für rezeptfreie Medikamente. Damit bleibt wiederum der US-Konzern Pfizer vorerst auf seinem Konsumgütergeschäft, welches auf einen Gegenwert von rund 20 Milliarden Dollar taxiert wird, sitzen. Denn GlaxoSmithKline scheidet nach dem Deal mit den Schweizern als hoch gehandelter Käufer aus. Der eindeutig richtige Entschluss, den die Anleger zu Recht mit steigenden Notierungen quittierten.

Portfolio ausgegliedert

Neben der weisen Entscheidung, sich für den Novartis-Anteil zu entscheiden und Pfizer damit einen Korb zu geben, sorgte auch die Ausgliederung des Gentherapie-Portfolios von Glaxo­SmithKline vor Kurzem für Schlagzeilen. Fortan wird die britische Orchard Therapeutics Zugriff auf zwei zugelassene Präparate im Bereich der Seltenen Erkrankungen und andere aussichtsreiche Projekte haben. GlaxoSmithKline erwirbt im Gegenzug 19,9 Prozent an der britischen Orchard Therapeutics und hat einen Anspruch auf festgelegte Meilensteinzahlungen sowie Umsatzbeteiligungen. Sicherlich handelt es sich um einen zukunftsträchtigen Forschungsbereich, den GlaxoSmithKline damit aus der Hand gibt. Doch für die Briten lohnt es sich nicht, mit dem bisherigen Portfolio diese Nische zu besetzen. Eine strategisch sinnvolle Entscheidung. Schließlich möchte sich Vorstandsvorsitzende Walmsley fortan stärker auf die Forschung und Entwicklung neuer Präparate in den Bereichen Onkologie, Virusinfektionen und inflammatorische (entzündliche) Erkrankungen konzen­trieren. Gut möglich, dass sich Glaxo­SmithKline in Form von neuen Lizenzdeals oder kleinen bis mittelgroßen Übernahmen in diesen Segmenten verstärkt.

Blockbuster in den Startlöchern

Einer der großen Hoffnungsträger im Portfolio von GlaxoSmithKline ist Shingrix. Dabei handelt es sich um einen Impfstoff gegen die Viruserkrankung Gürtelrose. Seit Ende 2017 ist der Wirkstoff in den USA zugelassen, welcher sich bis dato erstklassig verkauft. Rund fünf Monate nach der Zulassung durch die US-Gesundheitsbehörde FDA nimmt Shingrix bereits mehr als 90 Prozent Marktanteil in den USA ein. Das ältere Präparat Zostavax von Merck & Co hat gegen den neuen Impfstoff von GlaxoSmithKline keine Chance. Analysten sehen auf lange Sicht Shingrix zu einem Blockbuster reifen – ab dem Jahr 2022 könnte der Gürtelrose-Impfstoff mehr als eine Milliarde Euro in die Glaxo-Kasse spülen.

Wachstumsstarke Produkte mit einer erstklassigen Marktposition wie der Impfstoff Shingrix braucht GlaxoSmithKline im Portfolio, um die Erlöse in den kommenden Jahren weiter steigern zu können. Denn tiefe Sorgenfalten beschert den Briten die Generika-Konkurrenz in Form von Sandoz des Asthma-Bestsellers Advair. Eine schnelle Zulassung für das Konkurrenzmittel von Novartis würde die negative Entwicklung dramatisch verschärfen. Je später die Novartis-Tochter mit einem Generikum auf den Markt drängt, desto besser. Im Februar haben die Schweizer indes einen herben Dämpfer hinnehmen müssen – die US-Zulassungsbehörde FDA fordert zusätzliche Daten für das Advair-Generikum. Glück für GlaxoSmithKline, da sich dadurch die Zulassung des Nachahmerpräparats von Sandoz verschiebt. Dennoch sollen die Einnahmen bis 2021 auf rund 1,33 Milliarden Euro zusammenschrumpfen. Zum Vergleich: Das Asthma-Medikament Advair sorgte allein im Geschäftsjahr 2016 für rund vier Milliarden Euro Umsatz.

Einen Teil der wegbrechenden Erlöse kompensiert GlaxoSmithKline bereits mit dem Asthma- und COPD-Medikament Relvar beziehungsweise Breo. Im Jahr 2016 steuerte der Hoffnungsträger mit zwei Namen gut 700 Millionen Euro zum Konzernumsatz bei, 2021 soll laut Analystenschätzungen bei Glaxo­SmithKline ein Anstieg auf 1,84 Milliarden Euro verzeichnet werden.

Stabiles HIV-Geschäft

Auch die Aids-Mittel Triumeq sowie Tivicay sorgen für stetig steigende Einnahmen beim britischen Pharma-Konzern und wirken den schrumpfenden Advair-Umsätzen unter anderem entgegen. Triumeq wird laut den Prognosen der Analysten mit erwarteten 3,1 Milliarden Dollar den höchsten Produktumsatz im laufenden Geschäftsjahr erzielen und Advair an der Spitze ablösen. Bis zum Fiskaljahr 2021 kalkulieren die Experten mit einem Erlösanstieg auf etwa 3,7 Milliarden Euro beim HIV-Kassenschlager. Mit einer ähnlichen, wenn auch weniger dynamischen Entwicklung wird beim Aids-Medikament Tivicay gerechnet. Im laufenden Jahr fließen schätzungsweise 1,76 Milliarden Euro GlaxoSmithKline zu, 2021 sollen die Trivicay-Umsätze gar gut zwei Milliarden Euro zu den Konzernerlösen beitragen.

Atttraktive Margen

GlaxoSmithKline hat sich über Jahre hinweg in den Segmenten HIV und Atemwegserkrankungen etabliert. Die breite Produktpalette mit Triumeq, Tivicay & Co beschert den Briten hohe EBITDA-Margen von über 30 Prozent und stabile Cashflows. An der Entwicklung partizipieren seit Jahren die Aktionäre von GlaxoSmithKline in Form von attraktiven Dividendenzahlungen.

Selbst in den schwierigen beiden letzten Geschäftsjahren hat der Pharma-Konzern an der aktionärsfreundlichen Ausschüttung festgehalten und eine im Vergleich zum Vorjahr unveränderte Dividende von 0,80 Britischen Pfund pro Papier gezahlt. Aufgrund von Umstrukturierung und Zukäufen wie dem Novartis-Anteil am Joint Venture für rezeptfreie Medikamente werden wohl vor dem Jahr 2020 keine Dividendenerhöhungen möglich sein. Und dennoch: Gemessen am aktuellen niedrigen Kurs ergibt sich daraus eine saftige Dividendenrendite von rund 5,7 Prozent, die zusätzlich absichert.
Hinzu kommt, dass die Aktie von GlaxoSmithKline aktuell mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (bereinigt) von 13 für 2018 moderat bewertet ist. Damit bietet sich nach dem Ausverkauf der letzten Monate ein Wiedereinstieg an. Zuletzt hat bereits die Absage an den US-Konzern Pfizer dem Aktienkurs kräftigen Auftrieb verliehen, für klare charttechnische Kaufsignale (Sprung über die wichtige 200-Tage-Linie) gesorgt und damit die Bodenbildung bei den Papieren von GlaxoSmithKline abgeschlossen. Die strategischen Maßnahmen von Vorstandschefin Emma Walmsley, die seit April 2017 das Kommando beim Pharma-Giganten hat, finden sukzessive Anklang an der Börse – die Talsohle scheint durchschritten.

Hausaufgaben sind gemacht

Mit dem Novartis- und Orchard-Deal hat GlaxoSmithKline in den letzten Wochen endlich Klarheit geschaffen. Das solide Umsatzwachstum dürfte auch in Zukunft großzügig in Form von Dividenden an die Aktionäre ausgeschüttet werden. Für Kursfantasie sorgt der Fokus auf die Bereiche Onkologie und Atemwegserkrankungen, wo der Pharma-Gigant sich bereits bei dem einen oder anderen hochinteressanten Projekt (etwa im Markt der Krebsimmuntherapie) positioniert hat. Die GlaxoSmithKline-Aktie eignet sich daher als langfristig orientierte, defensive Depotbeimischung.

Hinweis: Dieser Artikel erschien bereits in der AKTIONÄR-Ausgabe 17/2018, welche hier bequem als Download zur Verfügung steht.

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