Die Deutsche Bank hat im Handelsbereich die Geschäftsbeziehungen zu 3.200 Kunden eingestellt, wie das Wall Street Journal berichtet. Dadurch sollen Kosten reduziert und die langfristige Stabilität der Bank gesichert werden. Bereits 2015 hatte CEO John Cryan gesagt, dass man sich von der Hälfte der Handelskunden trennen wolle. „Es ist Teil unserer Strategie 2020, uns zu fokussieren und so weniger komplex zu werden. Deshalb möchten wir uns auf die Kunden konzentrieren, die unseren Service besonders nutzen und schätzen“, schrieb Cryan in einem Brief an die Mitarbeiter, so das Handelsblatt.
Turbulenzen voraus?
„Das Ergebnis des Referendums in Italien ist ein Vorbote für Turbulenzen, die gerade in Europa aus der Politik in die Wirtschaft getragen werden könnten“, so Cryan weiter. Zudem geht der Deutsche- Bank-CEO davon aus, dass die Zeiten unruhig bleiben werden. Der Branche schlage„von außen unverändert eine kalte Brise entgegen.“
Neue Details zum laufenden US-Hypothekenstreit soll der Brief dagegen nicht enthalten haben. Allerdings hofft die Deutsche Bank offenbar, dass man noch vor Weihnachten zu einer Einigung mit dem amerikanischen Justizministerium kommen könne.
Trügerische Ruhe
Die Finanzmärkte zeigten sich nach dem Italien-Referendum gestern robust und hievten auch die Aktien der Deutschen Bank nach oben. Unter der Oberfläche brodelt es aber. Der Konzern hat selbst genug eigene Probleme, wirtschaftliche Turbulenzen in Europa wären das Letzte, was Cryan jetzt gebrauchen kann. Er muss sich voll auf die laufenden Rechtsstreitigkeiten und eine neue Strategie für das Geldhaus konzentrieren. Die Aktie eignet sich nur für Trader.