Bei der Hauptversammlung der Deutschen Bank hat Vorstandschef Christian Sewing im Mai „harte Einschnitte“ angekündigt, um die kriselnde Großbank zurück auf Wachstumskurs zu bringen. Während im Hintergrund an der neuen Strategie gearbeitet wird, wachsen Zweifel, ob sich die Deutsche Bank die nötigen Maßnahmen überhaupt leisten kann.
Bei weiteren Kürzungen steht diesmal das umstrittene Investment-Geschäft in den USA ganz oben auf der Liste. JPMorgan-Analyst Kian Abouhossein schätzt, dass die Deutsche Bank alleine im globalen Wertpapierhandel pro Jahr rund 600 Millionen Euro vor Steuern verbrennt.
Derzeitige und frühere Manager des Instituts erklärten gegenüber der Financial Time (FT) jedoch, dass selbst eine vollständige Abwicklung jener Bereiche nicht sofort zu einer Verbesserung der Profitabilität führe. Auf Jahressicht würde dies zunächst weitere Verluste nach sich ziehen – und somit Sewings Versprechen eines Jahresgewinns torpedieren.
Konkrete Maßnahmen wird die Deutsche Bank wohl erst im Rahmen der Zwischenbilanz für das zweite Quartal am 24. Juli verkünden.
Bad Bank geplant
Zur Bekanntgabe der Halbjahresergebnisse soll einem Bericht der FT vom Sonntagabend zufolge das Vorhaben einer Bad Bank vorgestellt werden. Wie es in dem Medienbericht heißt, plant die Deutsche Bank im Zuge einer Umstrukturierung eine milliardenschwere Bad Bank. In diese Auffangbank dürften Anlagen im Volumen von bis zu 50 Milliarden Euro aufgenommen werden, berichtet die FT unter Berufung auf mit dem Vorhaben vertraute Personen. Dabei solle es sich vor allem um langlaufende Derivate handeln. Außerhalb Europas wolle das Finanzinstitut seine Aktienhandels- und Zinshandelsgeschäfte deutlich schrumpfen oder sogar komplett schließen. Die endgültige Entscheidung stehe noch aus.
Die Aktie der Deutschen Bank kann am Montagmorgen zwar leicht zulegen, das Chartbild ist aber weiter verheerend. Angesichts des schwachen Charts und der strategischen Herausforderungen rät DER AKTIONÄR weiter vom Kauf der Aktie ab.