Deutsche Bank könnte wegen Brexit Hunderte Milliarden aus London abziehen

Deutsche Bank könnte wegen Brexit Hunderte Milliarden aus London abziehen
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DER AKTIONÄR 17.09.2018 DER AKTIONÄR

Top-Manager und Aufsichtsrat der Deutschen Bank trafen sich am Wochenende in Hamburg zu ihrem jährlichen Strategietreffen. Auch eine Fusion mit der Commerzbank war dort Thema. Doch DBK-Chef Christian Sewing hält sein Haus noch nicht reif für diesen Schritt. Naheliegender könnte zunächst eine umfangreiche Verlagerung von Vermögenswerten von London nach Frankfurt sein. Die Aktie rutscht in schwächerem Umfeld am Montag wieder ab.

Das Fusionsszenario machte in den vergangenen Tagen immer wieder die Runde über das Parkett. Auch auf der Strategiesitzung der Deutsche-Bank-Führung wurde es angesprochen. Nach Informationen des Handelsblatt wurde nicht nur ein Zusammengehen mit der Commerzbank angesprochen, sondern auch ein möglicher Zusammenschluss auf europäischer Ebene. In diesem zweiten Szenario gehe es auch um einen radikaleren Rückbau des Investmentbankings, hieß es in Finanzkreisen. Aber derzeit gebe es keinen Anlass, von der von Sewing und seinen Kollegen entwickelten Strategie abzuweichen, schreibt das Handelsblatt. Diese Strategie sieht vor, die Bank aus eigener Kraft mit moderaten Einschnitten im Investmentbanking wieder auf Kurs zu bringen. Darüber hätte trotz der massiven Kursverluste seit Jahresbeginn bei den Teilnehmern des Strategietreffens weitgehend Einigkeit bestanden.

Brexit-Pläne: Milliarden von London nach Frankfurt?

Auch Ex-Vorstands-Chef Josef Ackermann hatte in der vergangenen Woche das Thema Europa angesprochen. "Wir müssen alles tun, um einen einheitlichen Markt und einen europäischen Markt mit den gleichen regulatorischen Rahmenbedingungen zu schaffen, so dass wir in Zukunft mehr grenzüberschreitende Konsolidierungsmaßnahmen durchführen können", sagte Ackermann. Nur so könne verhindert werden, dass Europas Banken in der Bedeutungslosigkeit versinken.

Gestern hatte die Financial Times unter Berufung auf Insider berichtet, es könnten Vermögenswerte im Umfang von etwa zwei Drittel der Summe von circa 600 Milliarden Euro aus der britischen Hauptstadt nach Frankfurt verlagert werden. Die britische Tochter der Deutschen solle zudem in eine abgeschirmte Einheit umgewandelt werden. Die Bankenaufseher der EZB fürchten, dass sie nach einem Austritt Großbritanniens aus der EU nicht mehr ausreichend Kontrolle über das Kapital und die Liquidität des Instituts dort hätten. Eine endgültige Entscheidung über den Umfang sei nicht getroffen worden.

Die Aktie der Deutschen Bank hängt derzeit zwischen 9,46 Euro und 10-Euro-Marke gefangen. Selbst ein Ausbruch nach oben würde wohl schnell bei 10,30 Euro wieder ins Stocken geraten. Dort verläuft der Abwärtstrend seit vergangenem Dezember. Angesichts der nach wie vor im Umbau befindlichen Bank drängt sich ein Investment weiterhin nicht auf.

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