+++ Die Redaktion setzt 2026 auf diese Aktien +++

Deutsche Bank: Klappt es beim dritten Versuch?

Deutsche Bank: Klappt es beim dritten Versuch?
Foto: Ralph Orlowski/REUTERS
Deutsche Bank NA -%
Fabian Strebin 27.02.2023, 09:04 Fabian Strebin

Die Deutsche Bank hat Ende des vergangenen Jahres erfolgreich den seit 2019 laufenden Umbau abgeschlossen. Danach wollte man sich auch an der Branchenkonsolidierung in Europa aktiv beteiligen. Eine erste Chance für Zukäufe soll sich schon im letzten Herbst ergeben haben, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet. Das Thema dürfte noch nicht erledigt sein.

Das Management hat im vergangenen Herbst mögliche Übernahmeszenarien rund um die Schweizer Credit Suisse durchgespielt, als die Zukunft der Bank nach einer Serie von Skandalen und finanziellen Rückschlägen ungewiss war. Das berichten Personen mit Kenntnis der Sachlage. Das Frankfurter Geldhaus habe einzelne Sparten wie das Asset und das Wealth Management des Zürcher Konkurrenten analysiert, heißt es. Ziel der Übung sei es gewesen, schnell reagieren zu können, sollte ein Verkauf attraktiver Teile tatsächlich auf die Tagesordnung kommen.

Seit Credit-Suisse-Chef Ulrich Körner im Oktober seine Strategie verkündet hat, ist der Plan bei den Frankfurter Bankern wieder in der Schublade verschwunden. Er könne aber jederzeit wieder hervorgeholt werden, wenn sich die Lage ändere, heißt es. Das Geheimprojekt war mindestens das zweite Mal, dass Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing mit einem möglichen Schritt bei der Schweizer Traditionsbank liebäugelte.

Die Credit Suisse hatte im Laufe ihrer Strategieprüfung im vergangenen Jahr tatsächlich Verkaufspläne gewälzt. Am Ende entschied sich Körner dafür, die Verbriefungssparte abzustoßen und den Großteil der Investmentbank in eine separate Firma unter der Marke First Boston auszugliedern. Weitere große Verkäufe, insbesondere von Asset oder Wealth Management, sind nicht geplant.

Seit seinem Amtsantritt hat Deutsche-Bank-CEO Sewing offiziell mit der Commerzbank AG über eine Übernahme verhandelt und inoffiziell mit der UBS Group gesprochen. In beiden Fällen kam es nicht zu einem Deal. Ganz allgemein setzt sich Sewing für eine Konsolidierung der europäischen Bankenbranche ein und hat deutlich gemacht, dass er sich als Käufer und nicht als Übernahmeziel sieht.

Die Neuausrichtung der Credit Suisse hat bislang kaum dazu beigetragen, ihre Vertrauenskrise zu überwinden. Die Aktien der Bank haben in den letzten zwei Jahren rund drei Viertel ihres Wertes verloren. Die Credit Suisse hat inzwischen nur noch die Hälfte der Marktkapitalisierung der Deutschen Bank. Asset und Wealth Management sind Geschäftsbereiche, in denen die Deutsche Bank wachsen will. Allerdings sind sie auch für die Credit Suisse Kernbereiche der neuen Strategie.

Deutsche Bank (WKN: 514000)

Die Deutsche Bank geht gestärkt aus der Sanierung hervor. Damit ist zumindest die Übernahme von ausgewählten Segmenten bei Konkurrenten wieder denkbar. Ob der Umbau bei der Credit Suisse gelingt, ist allerdings fraglich. Die Sanierung ist in einem sehr frühen Stadium, das Marktumfeld ist schwierig.

Die vergangene Woche hat die Aktie im allgemein schwachen Marktumfeld unter der Marke von 11,46 Euro und damit dem GD50 beendet. Das könnte zu Wochenbeginn weiteren Verkaufsdruck erzeugen. Mutige Anleger können bei niedrigeren Kursen die Chance nutzen und noch einsteigen.

Behandelte Werte

Name Wert Veränderung
Heute in %
Deutsche Bank - €

Aktuelle Ausgabe

Warum die Bullen noch nicht aufgeben

Nr. 52/25 + 01/26 8,90 €
Paypal Sofortkauf Im Shop kaufen Sie erhalten einen Download-Link per E-Mail. Außerdem können Sie gekaufte E-Paper in Ihrem Konto herunterladen.

Buchtipp: Kapitalismus und Marktwirtschaft

In diesem bahnbrechenden Buch bietet Jonathan McMillan eine neue Perspektive auf unser Wirtschaftssystem. Er zeigt, dass Kapitalismus und Marktwirtschaft nicht das Gleiche sind, und deckt dabei einen grundlegenden Fehler in unserer Finanzarchitektur auf. Das hat handfeste Konsequenzen – gerade für Europa.

McMillan stellt die Probleme der Eurozone in einen größeren historischen Zusammenhang und entwickelt einen radikalen, aber durchdachten Reformvorschlag. Dabei wird klar: Wer eine freie und demokratische Gesellschaft im 21. Jahrhundert bewahren will, kommt an einer neuen Wirtschaftsordnung nicht vorbei.

Kapitalismus und Marktwirtschaft

Autoren: McMillan, Jonathan
Seitenanzahl: 208
Erscheinungstermin: 18.04.2024
Format: Klappenbroschur
ISBN: 978-3-86470-943-2

Preis: 24,90 €