Neue Hoffnung auf eine Einigung im Handelsstreit zwischen China und den USA zieht den DAX heute wieder Richtung 11.000 Punkte. Auch die Aktie der Deutschen Bank profitiert im freundlichen Gesamtmarkt. Doch selbst wenn es an den Börsen wieder aufwärts gehen sollte, die Deutsche Bank hat immer noch genug hausgemachte Probleme, die den Kurs belasten dürften.
Seit September diesen Jahres häufen sich die schlechten Nachrichten bei Deutschlands größter Bank. Die Finanzaufsicht Bafin kritisierte öffentlich die Anti-Geldwäsche-Prozesse der Bank und installierte einen Aufpasser im Unternehmen. Der soll für drei Jahre den Bankern über die Schulter schauen. Jan Bayer, ein Frankfurter Anwalt und Kritiker des Konzerns sagt im Interview mit der Financial Times, dass die Reaktion der Bafin einen Vertrauensverlust in das Management darstellt.
Fragen der Aufsicht gibt es auch bezüglich der Rolle der Deutschen Bank im Geldwäsche-Skandal der Danske Bank in Estland. Als Korrespondenzbank hat die Deutsche verdächtige Zahlungen von 160 Milliarden Euro über einen Zeitraum von 2007 bis 2015 weitergeleitet. Die Deutsche Bank weist jegliche Schuld von sich. Im Jahr 2016 hat das Institut die Geschäfte in Estland komplett eingestellt. Ein Jahr zuvor wurde die Beziehung zur Dankse Bank gekappt.
Füße still halten
Die Rolle der Deutschen Bank in mehreren laufenden Rechtsfällen ist unklar. Nicht zuletzt im jüngsten Geldwäsche-Skandal, der das Institut vor wenigen Wochen erschütterte, sind noch einige Fragen offen. Auch die Unsicherheit um den Austritt Großbritanniens aus der EU könnten zu weiteren Kursverlusten führen. Anleger kaufen die heutige Erholung nicht und bleiben bei der Aktie weiter außen vor.