Nach der Einigung mit den USA im Hypothekenstreit kann die Deutsche Bank sich endlich um das Wesentliche kümmern: Eine neue Strategie. Schon im Januar will der Vorstand zusammenkommen und über das Thema beraten, so das Handelsblatt. Auf eine Lösung des Geldwäscheskandals in Russland wolle der Konzern nicht warten. Die Verhandlungen sind offenbar noch nicht so weit, dass bis zur Amtsübernahme von Donald Trump eine Einigung erzielt werden kann. Die Deutsche Bank ist sich aber sicher, dass man in Russland nicht gegen US-Sanktionen verstoßen hat.
Kein Verkauf der Deutschen-Asset-Management
Bei der neuen Strategie sind noch alle Optionen offen: Eine Reintegration der Postbank ist genauso denkbar wie ein Teilrückzug aus dem amerikanischen Markt. Ein Verkauf der Tochter Deutsche-Asset-Management gilt dagegen als unwahrscheinlich. Die Strafe von 3,10 Milliarden Dollar (annähernd zwei Milliarden Euro) wird neben Rückstellungen zu einer Belastung von 1,20 Milliarden Euro im vierten Quartal führen. JPMorgan schätzt, dass die harte Kernkapitalquote der Bank dadurch um 0,3 Prozentpunkte sinkt.
Zusätzlich zur eigentlich Strafe hat sich der Konzern verpflichtet geschädigte Verbraucher um 4,10 Milliarden Dollar zu entlasten. Hierunter fallen beispielsweise längere Laufzeiten bei Darlehen oder geringere Zinsen für Kredite. Wie viel die Maßnahmen die Deutsche Bank tatsächlich kosten, ist noch nicht absehbar: Gut möglich ist, dass der Konzern am Ende deutlich weniger zahlen muss. Denn Konkurrent Goldman Sachs soll bei einer ähnlichen Auflage die Zahlung auf ein Fünftel der Ursprungssumme gedrückt haben, so das Handelsblatt.
Fehlende Strategie
Deutsche-Bank-CEO John Cryan hat es geschafft, mit dem Hypothekenstreit in den USA den größten Unsicherheitsfaktor für die Aktie zu beseitigen. Mit dem Geldwäscheskandal in Russland bleibt aber ein weiteres Risiko bestehen. Anleger meiden die Aktie.