Bei der Deutschen Bank häuften sich zuletzt die Negativschlagzeilen. Die Anleger fragen sich, ob CEO Christian Sewing mit der Sanierung des Konzerns wie geplant vorankommt. Der zweitgrößte Aktionär, die HNA-Group, steht nun endgültig vor dem Verkauf ihrer Anteile. DER AKTIONÄR berichtete.
Der chinesische HNA-Konzern, der 7,6 Prozent an der Deutschen Bank hält und seit Februar 2017 an Bord ist, will seine Anteile in den nächsten Monaten verkaufen. Das bestätigte ein HNA-Mitarbeiter im Interview mit dem Handelsblatt. Damit folge man dem Druck der Regierung in Peking: Der hochverschuldete Mischkonzern soll sich wieder auf seine Kernkompetenzen Luftfahrt und Tourismus konzentrieren. Die Deutsche Bank sei kein schlechtes Investment, aber man müsse die Vorgaben der Regierung erfüllen, so der HNA-Mitarbeiter. Man sei zu optimistisch gewesen, was den Abbau der eigenen Schulden angehe.
Analysten optimistisch
Bankenaufseher und Analysten sehen nicht, dass sich durch das Ausscheiden von HNA die Sanierungsarbeit für CEO Sewing erschwert. Vielmehr glauben sogar einige, die Bank würde dadurch ein Stück stabiler. Thomas Hallett von Keefe, Bruyette & Woods sagt: „Natürlich würde durch einen Verkauf der HNA-Anteile ein gewisser Verkaufsdruck entstehen.“ Allerdings sei es positiv, dass ein Schlussstrich unter die belastete Beziehung gezogen werde. Investoren könnten die Klarheit begrüßen und die Aktien nun auf einer „stabileren Basis“ handeln.
Finger weg
Egal, wie sich der Ausstieg von HNA bei der Deutschen Bank langfristig auswirkt: Derzeit ist die Aktie kein Investment wert. DER AKTIONÄR rät auch weiterhin von einem Einstieg ab.