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Deutsche Bank, Commerzbank & Co: Aktien im Abwärtstaumel

Deutsche Bank, Commerzbank & Co: Aktien im Abwärtstaumel
Foto: Börsenmedien AG
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Andreas Deutsch 06.07.2016 Andreas Deutsch

Die Angst vor den Auswirkungen des Brexit und die Sorge vor Verwerfungen in Italiens Bankenlandschaft belasten die Kurse der deutschen Bank schwer. Die Politik sollte bald handeln.

Die Deutsche Bank büßt am Mittwochnachmittag 7,3 Prozent auf 11,33 Euro ein, die Papiere der Commerzbank verliert 3,9 Prozent auf 5,36 Euro. Seit Jahresbeginn summiert sich der Verlust damit auf 50 beziehungsweise 44 Prozent.

Die Deutsche-Bank-Aktie ist in den vergangenen Wochen und Monaten sogar so stark gesunken, dass ihr der Rauswurf aus dem prestigeträchtigen Stoxx Europe 50 droht.

"Der Brexit war ein klarer Schock für uns", schreibt Analyst Edward Firth von der australischen Bank Macquarie und sieht die Aussichten für die Bankenbranche düster. Er verweist bei Häusern mit Fokus aufs Investmentbanking vor allem auf das Problem der Leverage Ratio (Verschuldungsquote), die das Eigenkapital in Relation zur gesamten Bilanzsumme setzt. Diese bleibe auch für die Deutsche Bank eine Herausforderung, da sie derzeit nur "knapp über drei Prozent" liege - weit entfernt also vom selbst gesteckten Ziel der Bank, mittelfristig den Anteil des Eigenkapitals an der Bilanzsumme auf mindestens fünf Prozent zu steigern.

Dass sich die Aktien der Deutschen Bank bald wieder erholen könnten, daran glaubt er nicht, sondern bekräftigte vielmehr seine Einschätzung einer unterdurchschnittlichen Renditeentwicklung und senkte sein Kursziel von 12,50 auf nun 11,00 Euro.

Analyst Philip Richards von der SocGen sieht den Kollaps der Anleiherenditen zunehmend problematisch für die Bankenbranche. Der bereits rückläufige Trend bei den Renditen für Staatsanleihen habe sich durch den Brexit weiter verschärft, schreibt er und hebt die Halbierung der Renditen in den vergangenen zwölf Monaten hervor. Das drücke zusätzlich auf die bereits angeschlagene Ertragskraft europäischer Banken, die nach wie vor hohe Bestände an Staatsanleihen hielten.

Ein großes Problem für den ganzen Sektor ist die Lage der italienischen Banken. Wie instabil der Zustand in Italien bereits ist, macht ein Pressebericht deutlich: Rom plane bereits einen neuen 5 bis 6 Milliarden Euro schweren Rettungsfonds für Banken, um etwa die faulen Kredite der angeschlagenen Großbank Monte dei Paschi di Siena (MPS) in den Griff zu bekommen, berichtete die Zeitung "La Repubblica" (Mittwoch). Zudem sei eine Kapitalerhöhung für die MPS vorgesehen, die seit dem Brexit-Veto fast die Hälfte an Wert verloren hat. In einer Gegenreaktion an diesem Mittwoch stiegen die Papiere erstmals wieder kräftig und legten zuletzt um rund 10 Prozent zu.

Lehman 2.0? Gott bewahre

In Italiens Bankbilanzen schlummern 360 Milliarden Euro. Sollten die italienischen Sparer zunehmend zur Erkenntnis kommen, dass die Banken die Kredite nicht mehr bedienen können, könnte es zum Bankrun kommen mit dramatischen Folgen für ganz Europa. Deswegen muss sich die Politik schnell etwas einfallen lassen, damit die Italiener nicht gänzlich das Vertrauen in ihre Banken verlieren. Eines ist klar: Das letzte, das die Politik will, ist ein zweites Lehman. Deswegen wird im Notfall die EZB Italiens Banken mit Milliarden stützen. Sobald ein Zeichen der Politik dahingehend kommt, sollte es bei den Bank-Aktien zu einer Erleichterungsrallye kommen. Investierte Anleger bleiben bei der Commerzbank am Ball.

(Mit Material von dpa-AFX)

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