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28.09.2015 Michael Schröder

DAX vor heißem September-Finale: Konferenzen, Konjunkturdaten und Wahlen – das müssen Anleger jetzt wissen

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DAX

Die Zitterpartie am deutschen Aktienmarkt setzt sich in der neuen Woche fort. Der Schock über manipulierte Abgastests von VW ist noch nicht überwunden, da kommen auf die Anleger bereits neue Unwägbarkeiten zu. Der DAX startet wieder schwächer in die letzte September-Woche. Anleger müssen sich erneut auf eine hohe Volatilität einstellen – mit großen Ausschlägen in beide Richtungen.

In der vergangenen Woche war der DAX im Sog sehr schwacher Autowerte nach dem VW-Manipulationsskandal zunächst um über fünf Prozent eingeknickt. Bis zum Wochenende konnte er die Verluste allerdings auf gut zwei Prozent eindämmen. Es ist der Skandal des Jahres: Der weltgrößte Automobilhersteller Volkswagen hat gestanden, bei seinen Diesel-Motoren in einigen Abgastests Ergebnisse mit verbotener Regelungssoftware manipuliert zu haben. Der Aktienkurs brach daraufhin dramatisch ein – und erfasste auch die Aktien der Konkurrenten wie BMW und Daimler oder Zulieferer wie Continental und Dürr. DER AKTIONÄR hat daher nachgefragt und nachgerechnet: Worauf müssen sich die VW-Aktionäre jetzt einstellen, was haben die Anteilseigner von BMW, Daimler und Co zu befürchten. Und: Welche Aktien profitieren sogar von einem der größten Skandale der deutschen Wirtschaftsgeschichte?

Die Unsicherheit dürfte sich fortsetzen, denn der Leitindex bleibt charttechnisch angeschlagen und am Mittwoch ist das Quartalsende. Die Vorgaben aus Übersee fallen ebenfalls recht bescheiden aus - und der Terminkalender ist prall gefüllt: Aus Europa und den USA werden in den nächsten Handelstagen zahlreiche wichtige Konjunkturdaten erwartet. Hinzu kommt Unsicherheit wegen der Regionalwahl in Katalonien - Separatisten wollen sich von Spanien abspalten. Und auch Griechenland könnte wieder auf die Agenda zurückkehren. Um noch eins oben drauf zu setzen: In den USA steht zudem das leidige Thema "Government Shutdown" wieder auf der Tagesordnung, denn am 30. September endet das Haushaltsjahr 2015, und die Situation ähnelt der aus dem Jahr 2013.

Zu den wichtigsten Terminen in der neuen Woche zählt der am Freitag anstehende US-Arbeitsmarktbericht für September. Zuvor wird am Donnerstag der ISM-Index veröffentlicht, der die Stimmung im Verarbeitenden Gewerbe der USA widerspiegelt. Verschiedene Reden von Mitgliedern der US-Notenbank (Fed) stehen ebenfalls an. Damit dreht sich wieder alles um die Frage, wann die Fed nun ihre Leitzinsen anheben wird. Nach der in diesem Monat ausgebliebenen Zinswende, wodurch weltweite Konjunktursorgen wieder Nahrung erhalten hatten, könnten die aktuellen Jobdaten aus den USA neue Anhaltspunkte für den ersten Zinsschritt der Fed seit rund einer Dekade bieten.

Wie ein Damoklesschwert schwebt auch wieder ein "Government Shutdown" über den Köpfen der Amerikaner, denn für das am 1. Oktober beginnende neue Haushaltsjahr liegt weder ein förmlicher Haushalt noch eine temporäre Auszahlungsermächtigung für die Regierung vor. Daher muss wieder einmal der Kongress eine zumindest vorübergehende Lösung finden. Sonst könnten womöglich - wie bereits 2013 - erneut hundertausende Beschäftigte im öffentlichen Dienst nach Hause geschickt werden, befürchtet Volkswirt Patrick Franke von der Helaba. Immerhin: Der scheidende Sprecher des US-Repräsentantenhauses, John Boehner, sagte am Sonntag in einem CBS-Interview auf die Frage, ob es in den kommenden Tagen einen solchen "shutdown" geben werde: "Nein".

In Europa steht einerseits die Wahl in Katalonien vom Sonntag im Blick, da durch sie die politischen Risiken im Euroraum wieder spürbar werden. Separatisten in der Region wollen sich von Spanien abspalten. Anderseits könnte auch Griechenland wieder Aufmerksamkeit auf sich ziehen, denn im Oktober werden die Finanzinspekteure aus Brüssel prüfen, ob die Sparauflagen des dritten Rettungspaketes eingehalten werden. Keine entspannte Situation für den wiedergewählten Alexis Tsipras, zumal sich innerhalb der Syriza ein Bündnis gegen die Sparauflagen gebildet hat. "Das sind keine guten Voraussetzungen für die Umsetzung von Reformen", schreiben die Experten der HSH Nordbank und sehen inzwischen "die Hemmschwelle, Griechenland endgültig aus der Eurozone zu verabschieden, deutlich gesunken".

Zudem dürften unter den Konjunkturdaten der Eurozone die am Mittwoch anstehenden Inflationsraten im Euroraum richtungweisend sein. Ein Rückfall der Inflation unter die Null-Prozent-Marke könnte neue Fantasien über zusätzliche Anleihekäufe durch die Europäische Zentralbank entfachen. Diese Spekulationen waren bereits in der vergangenen Woche aufgeflammt und hatten zeitweise - zusammen mit Erwartungen über bald steigende Zinsen in den USA - den Euro unter Druck gebracht.

Unternehmensseitig dagegen dürfte wegen der Abgas-Tricksereien von VW vorerst der Fokus weiter auf dem Autosektor bleiben. In diesem Zusammenhang könnte auch die Analystenkonferenz des Chipherstellers Infineon am Montag in London von Interesse sein, da sich alles um die Autosparte der Münchener dreht. Die Investmentbank Liberum etwa sieht Infineon langfristig als Profiteur. "Jetzt wird die Fokussierung auf eine Verringerung der Emissionen wahrscheinlich zunehmen und so die Nachfrage nach Halbleiterprodukten ankurbeln", erwartet Analyst Janardan Menon.

Der Chemiekonzern BASF könnte am Montag wegen seiner zweitägigen Investorenveranstaltung Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Hier wird laut Analyst Christian Faitz von Kepler Cheuvreux die entscheidende Frage sein, ob BASF sein Jahresziel eines stabilen operativen Ergebnisses halten kann. Der Pharmakonzern Merck will zudem zusammen mit dem US-Kooperationspartner Pfizer auf dem europäischen Krebskongress in Wien aktuelle Daten zum Krebsmittel Avelumab vorstellen.

Was sagt die Charttechnik? Im Wochenvergleich verlor der DAX am Ende mehr als 200 Punkte. Zeitweise notierte der deutsche Leitindex bei 9.360 Zählern und damit etwa 20 Zähler oberhalb des August-Tiefs. An diesem „schwarzen Montag“ war der DAX im Tagesverlauf auf 9.338 Punkte gefallen. Entscheidend für eine anhaltende Erholung ist jetzt ein schneller Anstieg über den massiven Widerstandsbereich bei 10.000 Punkten. Die Marke hat nicht nur psychologische Bedeutung, hier verläuft neben einem horizontalen Widerstand auch ein steiler kurzfristiger Abwärtstrend. Gelingt der Ausbruch über diesen Kreuzwiderstand, würde das zweite Tief bei 9.360 Punkten auch als Doppeltief bestätigt werden und sich somit die Chance auf eine Erholung erhöhen. Fällt der DAX wider Erwarten unter diese Marke, wartet bei 9.219 Punkten das Tief aus dem Dezember 2014. 

(Mit Material von dpa-AFX)

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