Der DAX dürfte wohl auch am Donnerstag zunächst schwächer tendieren und im Bereich um 15.900 Punkten in den Handel starten. In ihrem am Mittwochabend veröffentlichten Sitzungsprotokoll signalisierte die US-Notenbank nach der Zinspause Mitte Juni weitere Leitzinserhöhungen. Zudem wirft der viel beachtete US-Arbeitsmarktbericht für Juni am morgigen Freitag seine Schatten voraus.
Fast alle Mitglieder im geldpolitischen Ausschuss würden weitere Anhebungen im Jahr 2023 erwarten, hieß es. Eine Mehrheit ist sogar für mindestens zwei weitere Anhebungen in diesem Jahr. Seit März 2022 führte der laufende Zinserhöhungszyklus den Leitzins von knapp über die Nulllinie bereits in die aktuelle Spanne zwischen 5,0 und 5,25 Prozent.
Der Markt muss sich auf für längere Zeit steigende Zinsen einstellen. In den Zinsfutures werde aktuell eine kleine Anhebung um 0,25 Prozentpunkte Ende Juli mit einer Wahrscheinlichkeit von 85 Prozent eingepreist, heißt es im Marktkommentar der Commerzbank. Insgesamt sei für 2023 ein Plus von 0,29 Prozentpunkten in den Kursen. Bei der Credit Suisse rechnet man nicht vor Juni 2024 mit wieder sinkenden Zinsen.
Hintergrund: Weiter steigende Zinsen führen zu verschärften Kreditkonditionen von Banken und zu einer rückläufigen Kreditnachfrage. Das wiederum schwächt das Wirtschaftswachstum und die Beschäftigung. Vor diesem Hintergrund dürfte neben den anstehenden Konjunkturdaten vor allem der US-Arbeitsmarktbericht für Juni am morgigen Freitag besonders viel Beachtung finden. Die Arbeitslosigkeit ist niedrig, die Beschäftigung wächst solide und die Löhne steigen deutlich. Für die US-Notenbank ist das eine giftige Mischung, weil die ohnehin hohe Inflation durch den engen Arbeitsmarkt zusätzlich angefacht wird. Entsprechend hofft die Fed seit längerem auf eine Abschwächung. Die ebenfalls viel beachtete US-Inflationsrate für Juni wird am 12. Juli veröffentlicht.
Bereits heute gibt es von den heimischen Unternehmen erste Quartalszahlen. DER AKTIONÄR wird im Laufe des Tages über sämtliche wichtigen Entwicklungen und Neuigkeiten an den nationalen und internationalen Märkten berichten.
(Mit Material von dpa-AFX)
06.07.2023, 07:41