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21.03.2019 Börsen. Briefing.

Commerzbank und Deutsche Bank: Das sollte allen eine Warnung sein

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Deutsche Bank

Seit Tagen und Wochen dominiert die mögliche Fusion von Deutsche Bank und Commerzbank die Berichterstattung. Durch den Zusammenschluss entstünde das gemessen an der Bilanzsumme das zweitgrößte Geldhaus im Euroraum. Doch Größe allein – und die kritischen Stimmen mehren sich – ist kein Garant für Erfolg. Ein Blick zurück kann nur als Warnung an die beiden Großbanken verstanden werden.

Die Commerzbank und die Deutsche Bank evaluieren die Möglichkeiten einer Fusion. Sie sollten dabei nicht nur in ihre eigenen Bilanzen schauen, nicht nur Geschäftsmodelle prüfen, sondern auch einmal einen Blick in die Geschichtsbücher werfen. Denn der offenbart, dass zunächst als "Meilenstein" gefeierte Zusammenschlüsse im Sektor sich im Nachhinein als Fiasko entpuppten – oder im besten Fall die Erwartungen nicht erfüllten. Gerade Deutsche Bank-Aufsichtsratschef Paul Achleitner sollte das wissen.

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Die Bayerische Banken-Hochzeit

Aus dem Zusammenschluss der Hypobank und der Vereinsbank geht 1998 die neue Bayerische Hypo- und Vereinsbank (HVB) hervor. Die Fusion ist die bis dahin größte in der deutschen Bankengeschichte. Im Rückblick ist sie allerdings nicht unbedingt als Erfolg anzusehen. Beide Banken, vor allem aber die Hypo-Bank, waren nach der Wiedervereinigung stark in Ostdeutschland engagiert. Als die Immobilienmärkte dort in die Krise gerieten, standen die Institute mit massenweise faulen Krediten in den Büchern da. Einige Beobachter vermuteten, dass die Probleme bei der Hypo-Bank so gravierend waren, dass der Zusammenschluss eine Art Auffanglösung war. Im Jahr 2005 übernahm die italienische Unicredit schließlich die HVB, Filialschließungen und Stellenabbau folgten.

Der Allfinanz-Konzern

Es sollte ein "Bilderbuchstart in die Welt der integrierten Finanzdienstleistungen" sein. Am 1. April 2001 genehmigten die Aufsichtsräte der Allianz und der Dresdner Bank die Übernahme des Kreditinstitutes durch den Versicherungskonzern für etwa 23 Milliarden Euro. Der Zusammenschluss sollte neue Vertriebschancen für Versicherungs- und Bankprodukte bieten – über Bankschalter und Allianz-Vertreter. Doch lange Zeit bescherte die Tochter dem Münchner Versicherungsriesen teils drastische Verluste. Die ab Mitte 2007 tobende Finanzkrise sorgte für neue Probleme und rote Zahlen bei der Dresdner Bank. "Wir müssen heute eingestehen, dass wir es nicht hinbekommen haben, unsere Ambitionen zu verwirklichen, mit der Dresdner Bank einen Allfinanzkonzern zu schmieden", räumte der damalige Allianz-Chef Michael Diekmann später ein. Beteiligt an der Transaktion war unter anderem Paul Achleitner, heutiger Aufsichtsratschef der Deutschen Bank.

Ein zweiter deutscher Champion

Die Commerzbank übernimmt für insgesamt 9,8 Milliarden Euro die Dresdner Bank von der Allianz. Der Dresdner-Bank-Kauf im Spätsommer 2008 lässt die Manager von einem "Meilenstein in der deutschen Bankenkonsolidierung" schwärmen. Ein "zweiter deutscher Champion" sollte sie werden, die "neue Commerzbank". Doch die Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers stürzte die Finanzmärkte ins Chaos. Die ohnehin riskante Dresdner-Übernahme wurde zur Bedrohung für die Commerzbank, der Staat musste mit Rettungsmilliarden einspringen. Bis heute ist der Bund mit rund 15 Prozent größter Anteilseigner der Commerzbank. Die Zusammenlegung der gelben und der grünen Bank gelang allerdings geräuschlos, obwohl damit auch der Abbau tausender Stellen sowie Filialschließungen einhergingen. Auch hier hatte Paul Achleitner seine Finger mit im Spiel.

Das Spitzeninstitut der Genossen

Nach mehreren vergeblichen Anläufen schließen sich die genossenschaftlichen Zentralbanken DZ und WGZ Bank zum 1. August 2016 zum Spitzeninstitut für die aktuell gut 900 Volks- und Raiffeisenbanken in Deutschland zusammen. Gemessen an der Bilanzsumme von knapp 500 Milliarden Euro zum damaligen Zeitpunkt entsteht das drittgrößte Institut in Deutschland nach Deutscher Bank und Commerzbank. Bislang läuft die Integration trotz Stellenabbaus geräuschlos.

Eine wechselvolle Geschichte

Ein "Powerhouse" sollte das um 14 Millionen Postbankkunden erweiterte Privat- und Firmenkundengeschäft der Deutschen Bank werden. Ende 2010 sicherten sich die Frankfurter die Mehrheit bei der Postbank. Gut sechs Milliarden Euro legte die Deutsche Bank unter ihrem damaligen Vorstandschef Josef Ackermann für den gelben Riesen auf den Tisch. Doch die hohen Erwartungen erfüllten sich nicht. Angesichts von Zinsflaute, Regulierungswellen und hausgemachter Probleme läutete die Deutsche Bank im April 2015 die Trennung von der Postbank ein. Nur zwei Jahre später kam die Rolle rückwärts: Die auf Privatkunden fokussierte Tochter wird in den Konzern integriert. Eine gemeinsame Verwaltung und Technik soll Kosten einsparen.

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Ein Beitrag von Leon Müller, Chief Editor Börsen.Briefing. – dem täglichen Newsletter des Anlegermagazins DER AKTIONÄR (registrieren Sie sich kostenfrei unter www.boersenbriefing.de)

Mit Material von dpa-AFX

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