Die Aktie der Commerzbank ist am Dienstag nach Untersuchungen der Steuerbehörden ans DAX-Ende gerutscht. Eine positive Meldung wird von den Marktteilnehmern indes ignoriert.
Steuerfahnder bei der Commerzbank : Im Zusammenhang mit einer mutmaßlichen Beihilfe zur Steuerhinterziehung haben Ermittler am Dienstag die Frankfurter Zentrale und zahlreiche Niederlassungen des Konzerns durchsucht. Dabei steht aber nicht das Geldhaus selbst im Visier. Die Ermittlungen richteten sich gegen einzelne Mitarbeiter eines anderen Finanzdienstleisters, teilte die Commerzbank auf Anfrage mit. Nach einem Bericht des "Handelsblatts" soll es sich um den italienischen Versicherungskonzern Generali handeln.
Bank kein Verdächtiger
"Die Commerzbank kooperiert selbstverständlich vollumfänglich mit den Ermittlungsbehörden", hieß nach Angaben des Instituts weiter. Laut Staatsanwaltschaft Bochum ist die Bank kein Verdächtiger, sondern nur ein Zeuge in dem Fall. Sie führe und verwalte die Depots zu denjenigen Lebensversicherungsverträgen, die die Steuerfahnder auf den Plan riefen.
Neues Konzept
Unterdessen steht die Commerzbank vor dem nächsten Schritt ihres großangelegten Umbaus im Privatkundengeschäft. In Berlin und Stuttgart will das Institut in den kommenden Wochen Filialen mit einem veränderten Konzept öffnen. "Wir müssen mehr aus den Filialbesuchen unserer Kunden machen", sagte der für private Kunden zuständige Bereichsvorstand Michael Mandel am Dienstag in Frankfurt. Hauptziel sei es, stärker mit den Kunden in Kontakt zu kommen und die Zahl der Beratungsgespräche zu verdoppeln.
Bislang würden gerade einmal acht Prozent der Besuche in einer Filiale zu einer Beratung genutzt. Ändern will die Commerzbank das unter anderem mit einer offeneren Ansprache der Kunden. Dazu soll auch der Geldautomatenbereich besser in die Gesamtfilialen integriert werden. Nach rund einem Jahr will das Institut Bilanz ziehen und entscheiden, ob das neue Konzept flächendeckend ausgerollt wird.
Vor allem weitet die Commerzbank in den Test-Niederlassungen die Öffnungszeiten aus. Von 8 bis 19.30 Uhr sind die Mitarbeiter künftig da. Dadurch steigen die wöchentlichen Öffnungszeiten von 32 auf 57,5 Stunden. Das will die Commerzbank ohne Neueinstellungen schaffen. Stattdessen sollen die Mitarbeiter künftig versetzt arbeiten. Dies sei mit den regionalen Betriebsräten abgestimmt. Eine Öffnung am Samstag ist bislang durch die Tarifverträge ausgeschlossen.

Aktie im Minus
Die Commerzbank-Aktionäre reagieren verschreckt auf die Razzia. Die Aktie verliert am Nachmittag 3,6 Prozent und ist damit DAX-Schlusslicht. Commerzbank-Aktionäre sichern ihre Position mit einem engen Stoppkurs ab.
Mit Material von dpa-AFX