UniCredit-Chef Andrea Orcel lässt mit neuen Aussagen keinen Zweifel: Die Commerzbank spielt für seine Expansionspläne eine Schlüsselrolle. Während das Übernahmeangebot für die italienische Banco BPM offen auf der Kippe steht, gibt sich Orcel in Bezug auf die Beteiligung an der Commerzbank kämpferisch.
„Wir haben 30 Prozent. Ich wiederhole: Wir haben 30 Prozent“, betonte der Top-Banker auf einer Veranstaltung der italienischen Bankengewerkschaft FABI. Die Italiener hatten Ende 2024 knapp 30 Prozent der Commerzbank übernommen – mit einem klaren Ziel: Das deutsche Geschäft der HypoVereinsbank soll mit der Nummer 2 im deutschen Markt fusionieren. Doch in Berlin sowie bei der Commerzbank selbst stößt dieser Plan auf Widerstand.
UniCredit macht dennoch keinen Rückzieher. Orcel stellt drei Optionen in den Raum: den Anteil langfristig halten, mit Gewinn verkaufen oder – bei politischem und regulatorischem Rückenwind – eine Komplettfusion anstoßen. Die Entscheidung darüber werde aber nicht vor 2026 oder 2027 fallen. „Wir haben es nicht eilig, wir werden warten“, so der CEO, der für seine M&A-Erfahrung bekannt ist.
Indes warnt Orcel davor, die Commerzbank könnte versuchen, sich mit einem heimischen Partner gegen UniCredit abzusichern. Solche Spekulationen seien jedoch teuer: Die Aktie werde mit einer M&A-Prämie von 30 bis 40 Prozent über dem Sektor gehandelt. Jeder Käufer müsse sich das bewusst machen – und am Ende ohnehin mit der UniCredit reden.
Sowohl die UniCredit als auch die Commerzbank sind laufende AKTIONÄR-Empfehlungen. Das gilt unabhängig davon, ob es zu einem Zusammenschluss beider Häuser kommen wird. Durch die jüngsten Aussagen Orcels ist es zumindest wieder wahrscheinlicher geworden, dass die Italiener bei der Frankfurter Bank ernst machen wollen. Der Commerzbank-Aktie dürften die jüngsten Aussagen allerdings zusätzlichen Rückenwind geben.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank.