Ein Artikel im Wall Street Journal vom vergangenen Freitag sorgte für Aufsehen: Demnach soll US-Präsident Trump eine Herabstufung von Marihuana erwägen. Für Unternehmen aus dem Sektor hätte dies eine Vielzahl positiver Impulse zufolge. DER AKTIONÄR wirft einen Blick auf die Gemengelage und verrät, ob Cannabis-Aktien jetzt kaufenswert sind.
Wie das gewöhnlich gut informierte US-Medium schreibt, ist Trump scheinbar an einer Herabstufung von Marihuana von einer „Schedule I“- zu einer „Schedule III“-Droge interessiert. Die Folgen dieses Vorgangs wären gravierend: Strafen für Verkauf und Anbau würden deutlich reduziert, die medizinische Forschung erleichtert und Banken die Zusammenarbeit mit Cannabisunternehmen ermöglicht werden. Doch die Hoffnung auf eine Herabstufung von Cannabis ist nicht gänzlich neu: Bereits 2024 hätte es zu einer Neuklassifizierung der Droge kommen sollen, wie damals im Aktien-Report High² – chillige Rendite mit Cannabis-Aktien beleuchtet wurde.
Die Fantasie um ein mögliches Rescheduling flammt laut Wall Street Journal nun wieder auf, weil Trump, der als Drogenabstinenzler gilt, im Rahmen eines Fundraising-Dinners angeblich Spenden von Branchengrößen wie Trulieve erhalten haben soll. An dem Spendendinner in Bedminster soll unter anderem Trulieve-Chefin Kim Rivers teilgenommen haben. Trump hatte bereits im Wahlkampf mit einer Legalisierung von Cannabis geworben und war damit besonders bei jüngeren Wählern gut angekommen. Unterstützer fordern nun vom US-Präsidenten, sein Wahlversprechen einzulösen.
Zu dem Bericht des WSJ hat sich Trump auf seinem eigenen Netzwerk Truth Social bisher nicht geäußert. Auch auf anderen Kanälen gab Trump bisher kein Statement zum Thema Cannabis ab. Allerdings habe die Stabschefin des Weißen Hauses, Susie Wiles, habe wichtige Behörden aufgefordert, ihre Positionen zur Neueinstufung von Cannabis vorzulegen, wie CNN berichtet. Die Sprecherin des Weißen Hauses, Abigail Jackson, bestätigte gegenüber CNN indes, dass „sämtliche politischen und rechtlichen Anforderungen sowie Auswirkungen berücksichtigt werden.“ Zudem ergänzte Jackson: „Das einzige Interesse, das die Politikentscheidung des Präsidenten leitet, ist das, was im besten Interesse des amerikanischen Volkes liegt“.
Truelive-CEO spendet an Trump-Projekt
Neu veröffentlichte Unterlagen der Federal Election Commission (FEC) zeigen zudem, dass ein von der Marihuana-Industrie finanzierter Polit-Ausschuss in der ersten Jahreshälfte eine Spende von eine Million Dollar an Trumps Super-PAC „MAGA Inc“ geleistet hat. Trulieve, dessen CEO Rivers an dem kürzlichen Dinner teilnahm, bei dem Trump Cannabis thematisierte, steuerte 250.000 Dollar zu dem Branchen-PAC bei.
Dass Trump Wahlunterstützer schätzt, ist kein Geheimnis. Jüngst lobte er die Werbekampagne von Sydney Sweeney für die Jeansmarke American Eagle Outfitters als „fantastisch“, nachdem bekannt geworden war, dass Sweeney als republikanische Wählerin registriert ist.
Die Cannabis-Branche gewinnt wieder an Dynamik: Zum Wochenstart steigt Canopy Growth beispielsweise um rund 20 Prozent, während Aurora Cannabis und Cronos um jeweils elf Prozent klettern. In der vergangenen Woche hatte Canopy Growth zudem starke Quartalszahlen vorgelegt, trotzdem steht die Erholung noch auf politisch wackligen Beinen. Anleger bleiben daher vorerst an der Seitenlinie.
11.08.2025, 16:00