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06.12.2023 Thorsten Küfner

Brenntag baut kräftig um

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Brenntag

Großer Umbau bei Brenntag: Der Chemikalienhändler will die Entflechtung seiner beiden Geschäftsbereiche vorantreiben. Die Geschäfte mit Prozesschemikalien (Essentials) sowie mit Spezialitäten für bestimmte Branchen (Specialties) sollen bis 2026 eigenständig aufgestellt werden. Danach will der Vorstand verschiedene strategische Optionen prüfen.

Ob es zu einer Aufspaltung, die diverse aktivistische Investoren immer wieder gefordert hatten, kommen könnte, ist allerdings aktuell noch offen. Jedenfalls sollen die Sparten Essentials und Specialties jeweils volle Geschäftsautonomie erhalten, teilte Brenntag am Dienstag mit. Unterstützt werden soll das Ganze von einer schlanken Konzernzentrale. Die beiden Bereiche seien noch stark miteinander verbunden, sowohl rechtlich als auch operativ, betonte Brenntag-Chef Kohlpaintner. Daher benötige die Entflechtung Zeit. Im Jahre 2026 wolle Brenntag dann die "nächsten strategischen Schritte" gehen. Dabei verfügt das Unternehmen Kohlpaintner zufolge über mehrere Optionen. Eine Aufspaltung sei "eine davon". Die Eigenständigkeit der beiden Bereiche soll zu schnelleren Entscheidungen und höheren Ergebnissen führen. Die Umstrukturierung soll insbesondere im Spezialitätengeschäft zu einer verbesserten Entwicklung führen, welches Kohlpaintner zufolge derzeit hinter den Wettbewerbern zurückbleibt. Diese Lücke soll geschlossen werden.

Ab Anfang 2024 sollen für beide Geschäftsbereiche eigene gesellschaftsrechtliche Strukturen geschaffen werden. Dabei kommt es auch zu einer Umschichtung im Portfolio. So sollen die Pharmaaktivitäten von Essentials auf Specialties übertragen werden. Im Gegenzug wandern einige Geschäfte vom Spezialitätenbereich zur Prozesschemiekalien-Sparte, auf die dann künftig 70 Prozent des Rohertrags entfallen soll. Brenntag erhofft sich durch die Verschiebungen eine Schärfung der Profile der beiden Geschäftsbereiche, insbesondere mit Blick auf die spezifischen Kunden- und Lieferantenbedürfnisse. Die Änderungen sollen zum ersten Quartal wirksam werden.

Brenntag erwartet so deutliche Effizienzsteigerungen und Einsparungen bei den allgemeinen Verwaltungskosten, den Ausgaben sowie in der Lieferkette. Zum dritten Quartal hatte das Management weitere Sparmaßnahmen eingeleitet und angekündigt, 25 Standorte zu schließen und die Zahl der Mitarbeiter um 300 zu reduzieren. Bis Ende 2022 wurden bereits mehr als 1300 Stellen gestrichen und 100 Standorte geschlossen.

Insgesamt will Brenntag bis zum Jahre 2027 rund 300 Millionen Euro jährlich einsparen. Die Einmalkosten bezifferte der DAX-Konzern auf etwa 250 Millionen Euro. Inklusive der Aufwendungen für die Entflechtung der beiden Geschäftsbereiche rechnet Brenntag mit Kosten von 450 bis 650 Millionen bis 2027. Dies ist mehr als von JPMorgan-Analyst Chetan Udeshi erwartet, der eigenen Aussagen zufolge mit 150 Millionen Euro gerechnet hatte.

Die Akquisitionsstrategie ließ Brenntag unverändert. Das Unternehmen setzt weiter auf ergänzende Zukäufe und hat bis 2027 dafür jährlich 400 bis 500 Millionen budgetiert. Dabei sieht Kohlpaintner eine größere Konsolidierung in der Branche. Zudem setzt sich der Chemiekalienhändler neue Finanzziele bis 2027.

Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Firmenwertabschreibungen (Ebita) soll aus eigener Kraft jährlich um sieben bis neun Prozent zulegen. Die bislang gültige Mittelfristprognose bis 2026 sah ein entsprechendes Wachstum von sechs bis acht Prozent jährlich vor. Die Sparte Essentials soll ihr organisches operatives Ebita um fünf bis sieben Prozent steigern, Specialties soll ein Gewinnplus von sieben bis neun Prozent erreichen

Brenntag (WKN: A1DAHH)

Die Entscheidung zur Umstrukturierung konnte der Brenntag-Aktie gestern noch keine positiven Impulse verleihen. Der jüngste Kursrückgang nach dem zuvor erfolgten kräftigen Anstieg ist aber kein Beinbruch. Die Aussichten für den DAX-Titel sind relativ gut. Investierte können mit einem Stopp bei 65,00 Euro nach wie vor an Bord bleiben.

Mit Material von dpa-AFX

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