Die Platow Börse erklärt, weil Wirecard in den vergangenen Jahren viele Firmen gekauft hat, sind die immateriellen Werte in der Bilanz in den Jahren 2008 bis 2015 stärker gestiegen als der Umsatz. Die hohe Goodwill-Position von 520 Millionen Euro birgt die Gefahr außerordentlicher Abschreibungen. Das greift das Eigenkapital an und birgt das Risiko einer Überschuldung. Allerdings erwarb Wirecard Betriebe mit skalierbaren Geschäftsmodellen, die Zahlungsdienste im Internet anbieten. Diese Firmen müssen im Allgemeinen nur wenig investieren und erwirtschaften dennoch ordentliche Umsätze und Gewinne. In Zahlen ausgedrückt bedeutet das: Im Jahr 2008 minderten Abschreibungen das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) um 6,5 Prozent, im Jahr 2015 waren es 24 Prozent. Gleichzeitig stieg der Gewinn je Aktie von 0,41 Euro um 183 Prozent auf 1,16 Euro.
Diese Wachstumsstrategie des Vorstands ist wohl werthaltig, denn Wirecard kann die für den Erhalt des Geschäfts notwenigen Investitionen aus dem betrieblichen Cashflow finanzieren. Die Schulden nahm Wirecard vor allem für die Finanzierung der Übernahmen auf, was sich auch in im Vergleich zum Eigenkapital niedrigen Fremdkapital-Kosten niederschlagen dürfte. Branchen-Fachleute schätzen, das Volumen, der im Internet abgewickelten Zahlungen dürfte mittelfristig weiter steigen. Davon wird Wirecard profitieren – zu Lasten wenig innovativer Finanzinstitute, die derzeit stark in junge Fintech-Firmen investieren. Die Platow Börse gibt das KGV von Wirecard für das nächste Jahr mit 21 an und rät zum Kauf der Aktie mit einem Stoppkurs bei 32 Euro.