BMW verdiente im ersten Quartal unter dem Strich 2,2 Milliarden Euro. Das waren 26,4 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Vor allem ein schwaches China-Geschäft verdarb den Münchnern die Bilanz. Im weiteren Jahresverlauf dürften auch die US-Zölle noch stärker zu Buche schlagen, die sich auf die aktuellen Zahlen noch kaum ausgewirkt hatten. Dennoch hält BMW an seiner Prognose fest.

Je anspruchsvoller das Umfeld, umso entscheidender seien Produkte, Strategie und Flexibilität, sagte Konzernchef Oliver Zipse. Man bediene "die unterschiedlichen Kundenwünsche weltweit" und könne so "robuste Ergebnisse" erzielen und Kurs auf die Jahresziele halten.
Schon die im April veröffentlichten Absatzzahlen für das erste Quartal hatten nichts Gutes erwarten lassen: Der deutliche Absturz in China hatte die weltweiten Verkäufe des BMW-Konzerns, zu dem auch Mini und Rolls-Royce gehören, ins Minus gezogen. Konkret um 1,4 Prozent auf 586.000 Autos. Das ergab einen Umsatz von 33,8 Milliarden Euro - 7,8 Prozent weniger als vor einem Jahr.
Mit den Zahlen aus dem Tagesgeschäft schnitt BMW allerdings besser ab als von Experten befürchtet. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern rutschte um 22,5 Prozent auf 3,1 Milliarden Euro ab. Im Automobilbau sank die am Kapitalmarkt viel beachtete operative Marge (Ebit) um 1,9 Prozentpunkte auf 6,9 Prozent. Das war mehr als von Analysten im Schnitt zuvor geschätzt.

Die UBS hat die Einstufung für BMW nach den Zahlen für das erste Quartal auf "Buy" mit einem Kursziel von 78 Euro belassen. Überraschenderweise habe der Autobauer mit dem Ausblick alle wichtigen Kennziffern bekräftigt, schrieb Patrick Hummel in einer ersten Einschätzung am Mittwoch. Er und die Analystenzunft hätten mit Belastungen durch die zwischenzeitlich eingeführten Importzölle gerechnet.
Positiv äußerte sich auch Philippe Houchois von Jefferies. Houchois erneuerte seine Kaufempfehlung für die Aktie. Sein Kursziel lautet 83 Euro. Das operative Ergebnis auf Konzernebene liege um zwölf Prozent über der Konsensschätzung, schrieb der Auto-analyst in einer ersten Einschätzung am Mittwoch. Die Marge im Autogeschäft liege am oberen Ende der Zielspanne des Unternehmens. Hohe Kapitalausgaben hätten indes den Free Cashflow belastet.

BMW ist mit seinem Gewinneinbruch nicht alleine - und hat sich im Vergleich zur deutschen Konkurrenz gar nicht mal so schlecht geschlagen: Erzrivale Mercedes hat für das erste Quartal ein heftiges Minus von 43 Prozent auf 1,73 Milliarden Euro vermeldet. Beim anderen großen Premiumkonkurrenten Audi blieben unter dem Strich gar nur 630 Millionen Euro - dass das nur ein Minus von 14,4 Prozent war, lag dabei alleine am bereits sehr schwachen Vergleichsquartal aus dem Vorjahr. Bei der deutschen Nummer eins und Audi-Mutter Volkswagen waren es 2,2 Milliarden Euro und ein Minus von 41 Prozent.
Es sind die zwei großen Probleme der für Deutschland wichtigen Industrie: In China sind die Autobauer einer immer stärker werdenden heimischen Konkurrenz und einem scharfen Preiswettbewerb ausgesetzt. Und in den USA drückt vor allem die Angst, wie es mit den Zöllen von Präsident Donald Trump weitergehen wird. Selbst das US-Unternehmen Ford hat zuletzt von Milliarden-Belastungen wegen Trumps Handelspolitik gesprochen.

BMW produziert zwar in den USA mit etwas weniger als 400.000 Fahrzeugen pro Jahr ungefähr so viele Autos, wie es dort verkauft. Mehr als die Hälfte davon werden allerdings auch von dort exportiert. Das bringt den Münchnern regelmäßig den überraschenden Titel des nach Wert der Fahrzeuge größten US-Auto-Exporteurs, macht aber den Import anderer Autos und von Teilen in die USA notwendig. Höhere Zölle schmerzen BMW also deutlich. Die Belastungen aus Zöllen und möglichen Gegenzöllen könnten im Milliardenbereich liegen.
Dennoch hat BMW nun seine Prognose für das Gesamtjahr bestätigt. Auch weil der Konzern davon ausgeht, dass die aktuellen Erhöhungen "teilweise temporärer Natur sein werden" und auf die Nachfrage nach seinen Autos vertraut. Die Prognose sieht ein Vorsteuerergebnis auf Vorjahresniveau vorher - das wären grob 11 Milliarden Euro. Die operative Marge in der Autosparte soll weiter zwischen 5 und 7 Prozent liegen.
Allerdings warnt BMW auch: "Der tatsächliche Geschäftsverlauf kann gegenüber diesen Erwartungen abweichen" - unter anderem durch neue Zölle oder wenn geltende Zölle länger als erwartet gelten. Finanzchef Walter Mertl hatte insbesondere für den Fall dauerhaft erhöhter US-Zölle auf EU-Importe von weiteren spürbaren Belastungen gesprochen. Die mittlerweile gestiegenen Zölle gegen die EU waren im Unternehmensausblick nämlich noch nicht enthalten.

Und dennoch: liegt BMW trotz der ganzen Herausforderungen innerhalb der Autobranche mit seiner Technologie-Offenheit und Fokus auf der Weiterentwicklung von sowohl Verbrenner-, als auch Elektroantrieb gut im Rennen.
Ein wichtiges Puzzleteil auf dem weiteren Weg Richtung Innovation und E-Mobility wird der Rollout der Neuen Klasse im vierten Quartal 2025 sein. BMW hat zuletzt viel Geld in diese Modellreihe gesteckt. Damit wird das Team rund um CEO Oliver Zipse einen deutlichen Sprung nach vorne in Sachen Elektronik, Design und Software machen.
Die BMW-Aktie notiert trotz des Gewinnrückgangs im Plus. Positiv war die Entwicklung der Marge: Diese lag am oberen Ende der Schätzungen. Auch die Tatsache, dass BMW trotz der geopolitischen Unsicherheiten die Jahresziele bestätigte, stimmte die Investoren zuversichtlich.
BMW hat zuletzt viel Geld in neue Modelle und Anlagen gesteckt, um sich für den Start der neuen Elektroautogeneration "Neue Klasse“ zu rüsten. Damit wird BMW einen Sprung nach vorne in Sachen Elektronik, Design und Software machen. BMW könnte durchaus zu einer der positiven Überraschungen im Jahr 2025 werden. Dennoch favorisiert DER AKTIONÄR derzeit im Auto-Sektor die Aktie von Ferrari. Etwas spekulativer sind BYD und Xpeng.